Vielfalt gesucht? Hier wirst du fündig. Denn unsere Jobs für Auditor:innen, angehende Wirtschaftsprüfer:innen und Berater:innen sind so facettenreich wie unsere Services im Audit & Assurance. Audit, Assurance oder Financial Services Industry: Wo machst du deinen Impact?
Du willst Unternehmen unterschiedlichster Größe bei ihren Jahres- und Konzernabschlüssen unterstützen? Als Teil des Audit Industry Teams berätst du Start-ups, namhafte Familienunternehmen sowie DAX-Konzerne – bei nationaler wie internationaler Rechnungslegung. Im Sinne der geltenden rechtlichen Vorgaben kannst du dich außerdem im Rahmen von Unternehmensbewertungen, prüfungsnahen Beratungsleistungen und IT- und Sonderprüfungen einbringen. Du arbeitest mit Unternehmen aus allen Branchen zusammen, die nicht von unseren Financial Services Industry Teams betreut werden. Dabei kannst du dich in verschiedenen Bereichen einbringen. Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf der Prüfung von Jahres-, Konzern-, Halbjahres- und Zwischenabschlüssen sowie weiteren Finanzinformationen nach HGB, IFRS und US-GAAP. Darüber hinaus führst du Sonderprüfungen durch und erstellst auf Grundlage detaillierter Analysen Bescheinigungen zu speziellen Themen wie dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, der Strompreiskompensation oder dem Verpackungsgesetz. Ergänzend dazu berätst du gemeinsam mit deinen Kolleg:innen Mandanten individuell, etwa bei Bilanzierungsfragen, Unternehmensbewertungen, Sonderuntersuchungen sowie bei der Optimierung von Prozessen und internen Kontrollsystemen.
Von Rechnungslegung, internen Kontrollsystemen und Governance bis hin zu Sustainability, Fördermittelprüfung und IT – im Assurance stärkst du das Vertrauen in die Wirtschaft! Mit deiner Expertise und unserem globalen Netzwerk unterstützt du Unternehmen, indem du neben einer wertvollen Beratung maßgeschneiderte Assurance-Services bietest. Nutze modernste Technologien, um einen echten Einfluss auf die Unternehmensberichterstattung zu nehmen. Wir bieten Jobs in den folgenden Bereichen:
Jobs für die Finanzwelt von morgen: Im Financial Services Industry (FSI) begleitest du führende Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister bei Prüfungen und in der prüfungsnahen Beratung. Du kümmerst dich vor allem um klassische Jahresabschlussprüfungen von Mandanten in der Finance-Branche. Zusätzlich behandelst du weitere Themen: Du beurteilst Risikomanagementsysteme, führst Sonderprüfungen für Aufsichtsbehörden durch und bringst dich in den Bereichen Financial Due Diligence, Regulatory Services und Accounting Advisory ein. Wir bieten Jobs in den folgenden Bereichen:
Du hast ein Studium abgeschlossen, bringst Berufserfahrung aus einem Audit Job mit und möchtest ein Examen als Wirtschaftsprüfer:in ablegen? Wir unterstützen dich parallel zu deiner Tätigkeit bei Deloitte bei der Vorbereitung:
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Was machen Wirtschaftsprüfer:innen eigentlich genau? Wie verändern Innovationen ihre Aufgaben zukünftig? In unserer Podcast Reihe erhältst du umfassende Einblicke in die Welt der Wirtschaftsprüfung und die vielfältigen Karrieremöglichkeiten bei Deloitte.
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Deloitte zählt unter den Prüfungs- und Beratungsunternehmen in Deutschland zu den Champions: Das haben das Manager Magazin und die Wissenschaftliche Gesellschaft für Management und Beratung (WGMB) in ihrer aktuellen Studie „Deutschlands beste Wirtschaftsprüfer“ erneut festgestellt. Das Ergebnis: Im Bereich „Digitale Transformation“ sind wir Branchenführer, im Gesamtranking belegen wir Platz 2.
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Im enPower Energiewende Podcast erzählt Niklas, wie aus einer Idee für ein Energieprojekt Realität wird – und warum der Weg dorthin oft steiniger ist als gedacht. Er wirft einen Blick hinter die Kulissen der Finanzierung und zeigt, wieso genau diese als aktiver Teil der Transformation verstanden werden muss.
enPower Energiewende Podcast: Energiewende finanzieren – von der Projektidee zur Umsetzung
Niklas: Aber wir sprechen ja über Billionenbeträge bis 2035, 2045 die hier investiert werden müssen und das klingt jetzt vielleicht so ein bisschen vereinfacht, aber wenn wir uns noch mal an unsere allererste BWL-Vorlesung „Investition und Finanzierung“ sozusagen zurückbesinnen, dann geht's am Ende des Tages darum, einen Anreiz zu schaffen, eine Investition zu tätigen. Das heißt für jeden, der diese Investition tätigt, müssen die zukünftigen Erträge, im Englischen manchmal vielleicht Cashflows benannt, die Kosten übersteigen und ich brauche insbesondere eine gesicherte Finanzierung für extrem kapitalintensive Projekte. Das heißt, ich brauch eine Finanzierung für Projekte, die sich erst in 15, 20 Jahren amortisieren.
Markus (Geräusch des Öffnens einer Flasche): Herzlich Willkommen!
Niklas (lacht): Yes!
Markus: Zur neuen Folge des enPower Podcasts! Heute zu einem Thema, was ganz zentral ist für die Energiewende, und zwar beschäftigen wir uns damit, wie wir eigentlich die Energiewende finanzieren können und da im ganz Konkreten, wie wir von der Projektidee zur Realisierung kommen. Das heißt: Wie kommen eigentlich die Projekte in die Umsetzung? Wie sieht die Finanzierung aus? Und was bedeutet das dann alles in der Praxis wirklich? Das heißt, wir sprechen so ein bisschen drüber wo stehen wir eigentlich aktuell in Deutschland mit diesen ganzen Dingen, wo kommen wir eigentlich her? Weil im Energiesystem hat sich ja doch das ein oder andere in den letzten Jahren verändert und da gibt es natürlich auch neue Herausforderungen, die da immer wieder auftauchen. Wir wollen dann aber natürlich auch noch mal einen sehr konkreten Blick in die Praxis werfen: Wie sieht es denn eigentlich aus? Wie laufen Projekte tatsächlich ab und wie sind da auch solche typischen Entscheidungsprozesse?
Und dafür haben wir uns natürlich wieder einen wunderbaren Gast eingeladen, der uns zu diesem Thema sehr fundierte Antworten liefern kann. Er ist Director bei Deloitte und wir begrüßen ganz herzlich bei uns im Podcast Niklas Polster.
Niklas: Ja, hi Markus, hi Julius. Vielen Dank, dass ich hier sein darf.
Julius: Schön, dass du dabei bist!
Markus: Voll cool, dass du da bist! Möchtest du unserer Audience mal so bisschen was über dich selbst erzählen, was du so gemacht hast, was jetzt auch so ein bisschen dein Aufgabenbereich bei Deloitte ist und ja, warum du dich jetzt für dieses ganze Thema eigentlich auch interessierst.
Niklas: Ja, vielen Dank! Genau, wie du schon sagtest, ich arbeite bei Deloitte. Die weltweit größte Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft, bin auch selber Wirtschaftsprüfer, von Beruf, aber bin vor allem leidenschaftlich gerne in der Energiebranche tätig – prüfend und beratend. Ist so ein bisschen ein Zufall gewesen, sage ich mal, bei mir mein erster Tag bei Deloitte war gleichbedeutend mit dem ersten Tag bei einem großen Energiehändler, wie man das vielleicht so ein bisschen klassisch aus der Beratung kennt. Am ersten Tag ein Laptop in die Hand gedrückt bekommen…
Alle (lachen)
Niklas: Ja, war damals irgendwie ne ganz spannende Zeit, so 2011 hab ich angefangen, da ging es um die ersten größeren, moderneren Gaskraftwerke in Deutschland. Dann hat uns lange das EEG begleitet, dann jetzt natürlich in den letzten Jahren, die Gaskrise und der Ukraine-Krieg und jetzt stehen wir natürlich vor ganz spannenden Herausforderungen. Wir haben über die letzten Jahre dann bei uns im Bereich sehr viele Energieunternehmen und andere große Energieverbraucher betreut. Aktuell leite ich jetzt ein Team, nennt sich die Energy Trading & Markets Group, ein Verbund aus verschiedenen Kolleginnen und Kollegen, die sich insbesondere mit verschiedenen Transaktionen im Rahmen der Energiewende auseinandersetzen. Das hat angefangen als so 2017, 2018 die ersten Power Purchase Agreements nach Deutschland rübergeschwappt sind. Wo also ein deutlich größeres Interesse an energiewirtschaftlichen Projekten für verschiedene Unternehmen, als es vielleicht in der Vergangenheit war, zustande gekommen ist. Heute sind es dann modernere Themen, wie auch eine Geothermieanlage oder Sicherungsinstrumente für Unternehmen im Bereich der Energiebeschaffung. Genau, das so ein bisschen als Hintergrund von mir.
Julius: Super, dann lass uns gleich mit Entweder-oder-Fragen reinsteigen, damit wir dann auch gleich in die Themen wirklich reinkommen. Niklas, du hast gerade schon beschrieben, am ersten Tag hast du nicht Bücher geprüft, sondern du hast gleich ein Laptop in die Hand bekommen und bist eigentlich Berater geworden, aber trotzdem noch die Frage: Lieber Berater oder lieber Bücher prüfen? Oder ist das eigentlich bei euch sehr integriert und man kann diese Unterscheidung gar nicht mehr so ganz klar machen?
Niklas: Ja, spannende Frage! Also Prüfung und Beratung sind ja aufgrund von Unabhängigkeit und auch berufsrechtlichen Gründen voneinander getrennt, also wir beraten und prüfen natürlich nicht die gleichen Unternehmen, ist aber aus meiner Sicht etwas, was Hand in Hand geht, weil wir in der Prüfung immer Unternehmen auf Herz und Nieren beurteilen, die Prozesse kennenlernen, ein sehr großes Wissen aufbauen und in der Beratung eben am Zahn der Zeit sind. Das heißt, die aktuellen Themen immer im Blick haben. Auch mit Unternehmen gemeinsam an spannenden Projekten arbeiten und dann ist es eben das Beste aus beiden Welten sozusagen. Aber ich glaube, im Herzen bleibe ich dann Prüfer, einfach, weil es mich von Anfang an begeistert hat.
Julius: Ja alles klar dafür! Du hast in der Begrüßung eben gerade gesagt, dass Deloitte die größte Beratungs- und Prüfungsfirma ist? Ist das tatsächlich der Fall? Weil bei mir klebte das immer noch so im Kopf, dass es eigentlich diese vier Big Four gibt und dass Deloitte einer dieser Big Four ist. Deswegen gib uns da nochmal kurz die Info: Was sind eigentlich die Big Four? Oder was macht ihr, was ist eigentlich euer Geschäftsmodell insgesamt? Und kurzer Disclaimer, das hört ihr liebe Audience auch gleich: Deloitte wird uns beim enPower Podcast in den nächsten Monaten etwas begleiten, denn das hier ist die Auftaktepisode einer Kollaboration. Niklas: Genau, also wenn es entweder Deloitte oder eine andere Big Four ist, ist die Antwort: Deloitte. Aber Spaß beseitige, also genau, wir sind weltweit die Größten, ursprünglich aus den USA und UK kommend. In Deutschland waren wir lange die sogenannte Nummer vier sozusagen, sind jetzt in den letzten Jahren extrem gewachsen. Die Big Four, wie der Name sagt, sind im wesentlichen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, das heißt, wir testieren Jahres- und Konzernabschlüsse von großen kapitalmarktorientierten und großen mittelständischen Unternehmen und haben in der Regel alle größten Gesellschaften, dann noch Beratungszweige, wo wir uns mit Consulting oder Risk Advisory oder steuerlichen Fragestellungen auseinandersetzen.
Julius: Super danke dafür genau! Wir haben noch zwei weitere Entweder-oder-Fragen: Erste Entweder-oder-Frage ist: Du bist gerade im Oman gewesen, dein Sommer-, ne nicht dein Sommer-, dein Jahresurlaub, was hast du dort gemacht? Hast du mehr am Strand gelegen oder hast du mehr Zeit damit verbracht die lokalen Versorgungsnetze zu inspizieren?
Niklas (lacht): Nee, ich hab mehr Zeit im Inland sozusagen verbracht. Also im Urlaub sind wir gerne so n bisschen in einer Art Roadtrip unterwegs, ich find's immer spannend in einem Land, verschiedene Orte kennenzulernen. Wir haben dann knapp zwei Wochen eine kleine Rundreise gemacht, haben am Ende auch noch drei, vier Tage am Strand verbracht. Aber ich verbringe die Zeit lieber unterwegs, um verschiedene Orte und Städte zu sehen.
Julius: Okay, und dann letzte Frage: Niklas, lieber Projekt bei den Verbrauchern machen, also bei Stahl, Zement und so weiter oder lieber ein Projekt machen bei den Erzeugern, also Stadtwerken, usw.
Niklas (lacht): Ja das ist eine Entweder-oder-Frage…
Julius (lacht): Fangfrage!
Niklas: … die ich nicht so klar beantworten kann, weil beide Seiten sehr interessant sind, also auf Ebene der Energieunternehmen sind natürlich die Wissensträger viel weiter und es sind inhaltlich sehr spannende Diskussionen und oft sind es dann auch sehr fachliche Projekte, beispielsweise im Bereich Risikomanagement, Kapitalausstattung, in der Gaskrise. Das waren auch sehr intensive Diskussionen. Auf Ebene der Energieverbraucher sehen wir gerade natürlich eine ganze Disruption der Energiebeschaffung, das heißt, hier sind die Projekte auch teilweise umfangreicher. Man beginnt viel mit Aufklärung, mit Erläuterung von Themen und dann ist es natürlich eine ganz tolle Errungenschaft, wenn man es dann schafft, auch die Projekte, wie beispielsweise neue Beschaffungsstrategien dann umzusetzen, weil man da wirklich auch einen gewissen Impact dann merkt.
Werbung: Jetzt etwas in eigener Sache: Wir freuen uns, euch heute unseren neuen Partner des enPower Podcasts vorzustellen, und zwar Deloitte - habt ihr gerade schon von Julius gehört. Deloitte ist nicht nur die größte Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsgesellschaft weltweit, sondern auch mit einem spezialisierten Team, dem Power Utilities and Renewables Sektor im Energiebereich in Deutschland aktiv. Und in dieser Folge erfahrt ihr, wie Deloitte in der Projektfinanzierung von erneuerbaren Anlagen unterstützt und warum Leasing ein Dealbreaker für solche Projekte sein kann. Und natürlich sprechen wir auch über Karrierechancen. Deloitte sucht nämlich aktuell neue Kolleg:innen für die Prüfung energiewirtschaftlicher Unternehmen vom Berufseinstieg bis zur erfahrenen Führungskraft. Alle Infos und Links dazu findet ihr in den Show Notes. Und jetzt: Viel Spaß mit der weiteren Folge mit Niklas von Deloitte.
Julius: Dann lass uns doch reinspringen: Und zwar ist es ja so, wenn man sich überlegt, wo kommen wir eigentlich her? Energiewende in grauer, grauer Vorzeit in den 60er und 70er, 80er Jahren, da gab es diese sehr zentralisierten, großen Kraftwerke, die uns als Gesellschaft versorgt haben und mittlerweile ist natürlich, ist es so, dass die Energiewende, auch wenn es immer wieder Kritik gibt, aber wir sind ja mittendrin, die hat ja richtig Fahrt aufgenommen. Letztes Jahr wurden 16,2 Gigawatt Solar-PV-Leistung installiert und es wurden 635 neue Windanlagen Onland gebaut. Natürlich gab es auch ein bisschen Altanlagen abgebaut und so weiter, aber wir sind ja mittendrin. Und dabei gibt es natürlich die Riesenprojekte und es gibt die mittelgroßen Projekte und alle diese Projekte müssen ja irgendwie durchgeführt werden, geplant werden, es muss eine Idee geben und sie müssen finanziert werden. Und da wollen wir heute ein bisschen drüber sprechen. Wie sehen diese Projekte eigentlich aus? Was sind so die Dealbreaker? Was sind so die großen Herausforderungen? Was sind so die Finanzierungsmöglichkeiten eigentlich? Und dafür, Niklas, haben wir dich auch eingeladen, deswegen magst du uns mal so ein bisschen ja, ich sage mal das „große Bild malen“ und ich will mich eigentlich gar nicht wieder wiederholen, weil ich diese Formulierung wahrscheinlich schon 33 mal benutzt habe, aber magst du uns mal das große Bild malen lieber Niklas, wo sind wir eigentlich gerade? Und wo kommen wir aus deiner Sicht eigentlich her? Und was sind so ja, wo stehen wir gerade, wenn wir uns mit Projekten auseinandersetzen und natürlich auch mit der Finanzierung von Energiewendeprojekten? Niklas: Ja, ist glaube ich eine sehr große Frage, wie du sagst, und eine sehr vielschichtige Antwort da drauf. Sicherlich auch nicht einfach zu sehen, aber ich glaube es ist extrem wichtig, dass man, wie du schon sagst, mal überlegt, wo man herkommt, sich überlegt, was gilt es eigentlich aktuell zu finanzieren? In welcher Situation sind wir? Wo kommen wir her und wo entwickelt sich sozusagen die Zukunft gerade hin? Und wenn man sich zuerst mit der Frage beschafft: Was müssen wir eigentlich im Rahmen der Energiewende finanzieren? Dann ist das relativ klar, wenn wir auf den Energiesektor schauen. Das heißt, wir haben den Ausbau, wie du schon sagtest der PV, der Windanlagen, der flexiblen Erzeugung, die kommt, aber natürlich in den anderen Sektoren auch die Themen wie Wärme und Verkehr, um dann insbesondere auch die Versorgung von alternativen Energieträgern. Das heißt, wir sprechen viel über eine Umsetzung, eine Realisierung von Erzeugung, aber natürlich auch die Themen Infrastrukturausbau und Netzausbau. Das sind enorme Summen, die da im Raum stehen. Es gibt ja verschiedene Studien, die das analysiert haben, aber wir sprechen ja über Billionenbeträge bis 2035, 2045 die hier investiert werden müssen. Und das klingt jetzt vielleicht so ein bisschen vereinfacht, aber wenn wir uns noch mal an unser allererster BWL Vorlesung „Investition und Finanzierung“ sozusagen zurückbesinnen, dann geht's am Ende des Tages darum, einen Anreiz zu schaffen, eine Investition zu tätigen. Das heißt für jeden, der diese Investition tätigt, müssen die zukünftigen Erträge, im Englischen manchmal vielleicht Cashflows benannt, die Kosten übersteigen und ich brauche insbesondere eine gesicherte Finanzierung für extrem kapitalintensive Projekte. Das heißt, ich brauche eine Finanzierung für Projekte, die sich erst in 15, 20 Jahren amortisieren. Und in dem Kontext befinden wir uns eigentlich bei allen Fragestellungen, die wir bei den Projekten dann einzeln sehen. Und das ist sozusagen die Herausforderung. Wie haben wir das in den letzten Jahren geschafft? Ich finde die, eine der Erfolgsgeschichten in Deutschland ist sicherlich das erneuerbare Energiegesetz, das EEG, welches eben über diese Anreize durch die Förderung den Ausbau der erneuerbaren Energien im Strom- und im Energiesektor extrem nach vorne gebracht hat. Das heißt, vereinfacht gesagt, hat man Unternehmen, die diese Projekte geben, immer einen Mindestpreis geboten durch das EEG. Man hat immer gesagt OK, egal wie sich der Strompreis entwickelt, du wirst diesen Mindestpreis sozusagen erhalten, was einfach dazu geführt hat, dass es einen Anreiz gab, für Investitionen in diese Projekte und dementsprechend auch über diesen Fördermechanismus, den Ausbau, ja zumindest was die Finanzierung und die Realisation angeht, über das Thema Bürokratie braucht man hier nicht sprechen, einfach nach vorne gebracht hat. Und dann hatte man auf der anderen Seite mit dem europäischen, mit dem Emissionshandel eigentlich so eine Art Malus-System, indem man gesagt hat, okay, wir versuchen, Anreize zu schaffen zu investieren, indem wir eben die Kosten erhöhen. Das heißt, wir sehen eigentlich durch diese beiden Beispiele zwei Arten, wie man Investitionen, ja, vorantreiben kann und wie wir das eigentlich in der Vergangenheit ganz gut geschafft haben. Aber jetzt stehen wir an dem Punkt, an dem diese Hebel, die wir in der Vergangenheit gesehen haben, nicht mehr so groß sind. Das heißt, wir haben zwar den Energiesektor weit nach vorne gebracht, aber die anderen Sektoren, da stockt es. Es braucht vor allem granularere Projekte. Es braucht kleinere einzelne Projekte und die sollen dann sozusagen in Summe den Weg zur Klimaneutralität ebnen und das erfordert eben viele verschiedene Unternehmen und individuelle Projekte, die es zu absolvieren gibt.
Julius: Niklas, ganz kurz dazu zwei kurze Verständnisfragen: Du hast gerade gesagt, dass es Projekte gibt, die über 50 Jahre abbezahlt werden. Ich habe jetzt letztens noch mal was zu einer Stromleitung zwischen Deutschland und UK gelesen: NeuConnect heißt die, und die soll nur 25 Jahre, ja, funktionieren. Sag doch nochmal was für Projekte du da im Kopf hast, mit 50 Jahre?
Niklas: Ne, 15 Jahre.
Julius: Ah ja oke, das macht mehr Sinn. Weil ich dachte 50, das hört sich nach sehr sehr viel an.
Niklas: Nenenene, 50 das wären wirklich so große neue Kraftwerksanlagen, neue Anlagen, die sehr, sehr umfangreich sind. Aber in der Regel haben wir einen Zeitraum von 10 bis 20 Jahren würde ich sagen, wo du eben eine Finanzierung für die 15 bis 20 Jahre hast.
Julius: Genau, weil so hatte ich das auch irgendwie im Kopf. Und dann hast du jetzt gerade noch dieses Wort benutzt „granulare Projekte“ was meinst du damit eigentlich?
Niklas: Ja, dass die Projekte in dem Sinne kleiner sind. Also wir sehen jetzt nicht mehr große Windparkanlagen, nicht mehr große Felder von PV-Anlagen, sondern es sind eben Einzelunternehmen, die sich Gedanken machen, ob ich hier auf mein Dach eine PV-Anlage setze. Es sind Stadtwerke, die einzelne Cluster bilden, für Wärmenetze oder es sind Bohrungen, die zu ersten Geothermieanlagen führen sollen. Das ist einfach, das meine ich mit granularer, das ist einfach verteilter über Deutschland hinweg, sozusagen in kleineren Projekten.
Julius: Was ich jetzt noch ganz spannend fand: Du hattest ganz am Anfang in deiner ersten Antwort gesagt, dass wir so 2017/18 die ersten PPAs in Deutschland hatten. Aus meiner Perspektive kriege ich es ja nur so ein bisschen subjektiv mit, aber das Thema hat jetzt erst in den letzten Jahren so richtig Fahrt aufgenommen, und davor war das dann schon gefühlt eher ein Nischenprodukt. Für alle, die da noch mal... wir brauchen nicht jetzt…
Markus: Abkürzungsalarm!
Julius: Die Power Purchase Agreements, da haben wir schon mal eine Folge dazu gemacht. Alle, die da Interesse dran haben, können da gerne noch mal reinhören, um das Verständnis dafür zu bekommen. Aber Niklas, vielleicht jetzt aus deiner Perspektive, so aus der operativen Ebene, was diese PPAs angeht: Was glaubst du, was denn jetzt Gründe dafür sind, dass das jetzt so, ja, in den letzten Jahren so richtig auf den Tisch gekommen ist und sich jetzt viele dafür auch für dieses Thema interessieren? Weil so wie ich es jetzt mitbekommen habe, ist das ja auch ein Thema, das euch stark beschäftigt aktuell.
Niklas: Genau, also wir haben die, das ist so ein bisschen der Vorteil in der Beratung, dass man sehr, sehr eng an diesen neuen Produkten ist, wenn sie eben auf den Markt kommen. Und genau wie du sagst: Ich glaube, die große breite Masse hat es jetzt in den letzten, ja, ein oder zwei Jahren vielleicht dann mitbekommen oder sich auch intensiver damit auseinandergesetzt. Ich glaube, der Ursprung, angefangen in den USA, dann bei uns ins Europa würde ich sagen in Spanien insbesondere gesehen, immer dann wenn eben der PPA oder das PPA, das Power Purchase Agreement eine Alternative zur Finanzierung darstellte, nämlich dann, wenn es diese Subventionen, diese Förderungen nicht mehr oder nicht mehr so attraktiv sozusagen, gab. Das heißt, die Verträge sind ja in dem Sinne ein Sicherungsinstrument für die Projektierer in der Zukunft stabile Erträge sozusagen zu generieren, weil in der Regel diese PPAs ja fixe Preise haben, sodass wir in Deutschland insbesondere dann die PPAs gesehen haben, als die EEG-Förderungen nicht mehr so attraktiv wurden. Und das führt natürlich dazu, dass wir dadurch, dass die Erneuerbaren von den Kosten heruntergegangen sind, attraktivere Konditionen sozusagen in diesen Verträgen gesehen haben, auch für Energieverbraucher zu sagen: Ich schließe jetzt hier einen langfristigen Vertrag ab, um mir den Strom günstig zu sichern, das aber ausreichend ist für den Projektierer, in der Höhe sozusagen Erträge zu erzielen. Und das ist glaube ich das Spannende an dem Instrument und deshalb sehen wir glaube ich auch in der EU, dass diese Mechanismen und PPAs und Förderungen auch nebeneinanderstehen können, sodass eben auf der einen Seite marktbasierte Mechanismen vorhanden sind, wenn man sich mit Verbrauchern einigt auf einen guten Preis, es aber parallel auch noch, ja, Contract-for-Difference-Mechanismen oder Ähnliches gibt.
Julius: Du hast ja in dieser ersten Entweder-oder-Frage, oder in der letzten Entweder-oder-Frage, hatte ich dich gefragt, was ihr, was du lieber machst, also ob du eher Projekte mit Verbrauchern oder mit Erzeugern hast. Jetzt hast du gerade gesagt, PPAs sind ein Thema, das ihr bearbeitet. Was sind denn noch so andere, ich weiß, dieses Wort „Standardprojekt“ gibt es wahrscheinlich nicht, aber was sind so die großen, weiß ich nicht, drei, vier, fünf Arten von Projekten, mit denen ihr arbeitet oder mit denen du den größten Anteil deiner Zeit verbringst? Weil danach würden wir dann jetzt ein bisschen gerne reingehen: Okay, wie sehen solche Projekte eigentlich aus? Wie laufen die Prozesse ab? Was sind so die Finanzierungsherausforderungen dabei auch? Aber erst mal: Was sind das für Projekte, mit denen du eigentlich deine Zeit verbringst?
Niklas: Genau, also du hast ja eingangs gesagt: Wir haben auf der einen Seite sozusagen die Energieerzeuger. Hier stehen aktuell insbesondere alle Arten von kapitalintensiven Erzeugungsformen oder neue Infrastrukturprojekte im Vordergrund. Das heißt, wir möchten Großwärmepumpen bauen oder wir möchten eine Geothermieanlage bauen oder eben auch noch Solar- und Windparkanlagen. Und suchen dann oder starten bei der strategischen Ausrichtung bis hin zur Machbarkeitsstudie, Finanzierung und letztendlich eben der Realisierung von Abnahmeverträgen. Und dann kommt hoffentlich irgendwann der Bau und die Inbetriebnahme sozusagen.
Julius: Und von diesen Firmen, die sagen: „Hier können wir das machen oder wir wollen das machen, um unser Portfolio auszubauen“ und damit kommen die dann zu euch und suchen in euch eigentlich jemanden, der das mit ihnen zusammen dann durchführt? Ist das korrekt?
Niklas: Begleitet, genau. Also es ist natürlich – und das ist das Schöne bei Energieunternehmen – die haben natürlich in der Regel auch große eigene Abteilungen, die verschiedene Projektteams dann begleiten. Und dann sind es nicht immer die, ich sag mal, die One-Stop-Shop-Lösung „Front-to-End“ sozusagen zu begleiten. Jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht zu sehr in die Berater-Language abdrifte. Also dann sind es auch teilweise Fragen, die nur einen Teil davon befassen, also beispielsweise eine Analyse der Kosten oder die Begleitung von sogenannten RFP-Prozessen. Das heißt „Request for Proposal“, in dem Sinne, dass man Abnehmer sucht für solche Verträge. Das kommt dann immer darauf an, welche speziellen Fragestellungen vielleicht diese Unternehmen haben.
Markus: Und wir kommen jetzt gleich drauf. Julius hat es ja gesagt, so ein bisschen, wie das jetzt in der Praxis auch abläuft. Aber kannst du noch mal so ein bisschen was dazu sagen, auch vielleicht, welche Herausforderungen eigentlich diese unterschiedlichen Akteure haben? Weil das ist ja dann auch, sag ich mal, wahrscheinlicher der Grund, warum die dann auch auf euch zugehen und sagen: „Hier, könnt ihr uns da mal unterstützen, könnt ihr uns da mal begleiten?“ Also was sind denn so typische Herausforderungen oder auch Probleme, die sich jetzt bei diesen Projekten, bei der Finanzierung von solchen Projekten, ergeben?
Niklas: Ja, das lässt sich, glaube ich, ganz gut in so zwei Kategorien einstufen, die wir immer wieder in diesen Projekten sehen. Das eine ist, dass sich viele Unternehmen dahingehend unterscheiden, wie weit sie schon in ihrer Entwicklung sind und wie weit sie auch schon in ihrem Kenntnisstand sind. Weil oftmals wird irgendeine strategische Ausrichtung festgelegt, zu sagen: „Wir wollen bis zu einem gewissen Zeitpunkt klimaneutral sein“ oder „Wir möchten in die und die Art investieren. Wir möchten uns in unserer Region mit den und den Themen auseinandersetzen.“ Und dann werden ja Projektteams geschaffen, um diese Themen sozusagen voranzutreiben. Und hier merkt man immer ganz stark, wie weit die Unternehmen schon sind. Das heißt, wir sehen oft einfach noch ein großes Thema, was die Unsicherheit, das Verständnis von Produkten angeht. Das ist so ein bisschen wie euer Podcast – ein kleines Potpourri der Energiewende –, dass es einfach sehr viele kleine Bausteine gibt und natürlich noch keiner sozusagen die Erfahrungen oder das Wissen über diese Projekte hat. Das heißt, wir sehen einfach eine extrem große Unsicherheit sozusagen, in deren Umfeld dann diese Entscheidung getroffen werden soll. Wenn man sich das so ein bisschen vor Augen hält, dann waren ja Stadtwerke, Energieversorger, hatten ja ein sehr beständiges Geschäftsmodell über Jahre, Jahrzehnte. Das heißt, da ist ja eine gewisse Disruption, dass einfach Unsicherheiten bestehen, in denen diese Investitionsentscheidungen getroffen werden. Das heißt, ein großer Teil unserer Arbeit ist auch Erläuterungen, eine Diskussion, Einbeziehung von verschiedenen Stakeholdern im Unternehmen, also Interessen von verschiedenen Abteilungen zusammenzuführen. Das zweite Thema ist dann der ganze Block Kosten und Finanzierung. Das fängt an bei der Planung oder der Analyse von Planungsprämissen. Also ganz einfach gesagt: Wenn wir uns einen großen Energieverbraucher angucken, wie prognostiziert der eigentlich Strompreise für die nächsten 10–15 Jahre? Welche Daten hat der verfügbar? Oder ist das etwas, wo man eigentlich komplett neu einsteigen muss, weil man in der letzten Zeit eigentlich einen lokalen Energieversorger hatte, der einem gute Ein- bis Zweijahresverträge, vielleicht auch ein bisschen länger, angeboten hat, aber sich jetzt mit neuen, ganz, ganz neuen Fragestellungen sozusagen auseinandersetzen muss? Und da kommen dann Fragen wie: „Okay, wie prognostiziere ich die Preise? Was für Kostenersparnisse habe ich eigentlich dadurch? Wie wirkt sich das auf meine Bilanzierung aus, auf meine Kennzahlen sozusagen im Unternehmen? Und was sind sozusagen die Interessen meiner Kapitalgeber darauf?“ Also das sind eigentlich so die zwei Blöcke: ein großes Thema Verständnis und das zweite Thema dann Kosten und Finanzierung.
Markus: Ja, ich finde es ganz spannend, dass diese zwei Aspekte so ein bisschen sind: zum einen dieses eher so ein bisschen technologische, inhaltliche und auf der anderen Seite halt dieser Faktor Mensch, der da ja noch mit reinspielt.
Niklas: Ja!
Markus: Ich glaube, das ist bei euch, bei euren Projekten natürlich so, aber das ist ja auch in anderen Bereichen so. Ich kenne es jetzt eben so aus dem Thema Gebäudewärmeversorgung, da ist es genau das Gleiche, also dass man eben diese zwei Faktoren irgendwie zusammenbringen muss. Und deswegen finde ich das ganz interessant, was ihr da macht. Ich wollte noch zu diesem ersten Punkt fragen: Habt ihr oder hast du da auch so das Gefühl, dass das auch mit solchen Change-Prozessen in Stadtwerken beispielsweise zusammenhängt? Also weil es ist ja schon, ja, wahrscheinlich auch für die Leute nicht ganz so einfach zu sagen: „Wir haben jetzt 30–40 Jahre lang eigentlich das gleiche Geschäftsmodell gemacht und die gleichen oder halt nicht die gleichen, aber halt sehr ähnliche Abläufe, und jetzt ändert sich das halt alles relativ schnell zu anderen Dingen.“
Julius: Aber ich weiß nicht, Markus, ich habe das Gefühl, dass diese Frage, die du jetzt gerade stellst, das ist so ein bisschen die Frage, die wir eigentlich seit Beginn des Podcasts fragen und die man vielleicht auch schon 2015 gefragt hätte. Darf ich da einen noch draufsetzen, die du vielleicht danach beantwortest, Niklas? Und zwar: Sind jetzt nicht mittlerweile viele dieser Stadtwerke auch woanders angekommen mittlerweile, weil die eben auch alle seit 10–15 Jahren an diesem Energiewende-Ding arbeiten? Oder gibt es wirklich noch viele, wo du das Gefühl hast: „Oh, da ist ja nicht so viel passiert in den letzten 10 Jahren.“
Niklas: Ja, ich glaube, das ist, wie gesagt, vielleicht so ein bisschen wie eine Gretchenfrage. Aber ich finde, wenn man jetzt vielleicht 4–5 Jahre zurückblickt, dann haben wir schon unterschiedliche Stimmungen, sag ich mal, so die letzten Jahre erlebt. Wir haben eine gewisse Aufbruchstimmung, glaube ich, erlebt. Jetzt hat natürlich die geopolitische Situation nicht dazu beigetragen, dass das eine positive Stimmung geblieben ist. Aber für mich ist es schon eine Situation aktuell, die bei vielen Beteiligten angekommen ist, dass diese Prozesse nun passieren müssen. Also ich würde es ein bisschen positiver insoweit gestalten, wie du sagst, Julius, dass diese Erkenntnis vor einigen Jahren schon da war und es dann noch mal gedauert hat, bis sozusagen jetzt auch der Mut vielleicht da ist und die Erkenntnis da ist, Dinge auch umzusetzen. Weil man hat aus meiner Sicht die Energiewende bis vor ein paar Jahren nicht so stark gespürt. Man hat eine positive Entwicklung sozusagen durch die Umstellung auf die Erneuerbaren, aber es ist ja bei mir als Verbraucher und auch als Industrieunternehmen noch nicht so stark angekommen. Der CO2-Preis ist die letzten Jahre gestiegen, aber ist auch noch stark abgefedert worden durch Subventionen. Und jetzt kommt auf einmal, glaube ich, ganz viel auf einmal zusammen. Also auf der einen Seite eben eine gewisse Aufbruchstimmung, aber auch externe Anreize, dass jetzt wirklich Dinge sozusagen auch mal weh tun, sozusagen, was die Kosten angeht, sodass hier ein gewisser Druck auch kommt, Dinge umzusetzen. Also ich verstehe beide eure Punkte und ich bin auch der Meinung, dass wir mehr Bewegung sehen, was vielleicht nicht durch positive externe Anreize geschaffen ist, aber durch zumindest eine positive Stimmung, die dann gekoppelt ist mit den externen Anreizen.
Markus: Jetzt muss ich natürlich noch mal lieb zu meinem Co-Host sein. Er hat natürlich Recht, weil ich habe gerade meine Suchmaschine des Vertrauens gefragt, und da steht natürlich drin: 1984 Stadtwerke. Und natürlich gibt es da immer noch bestimmt ganz viele, bei denen viel Bedarf noch existiert, kann ich mir sogar vorstellen.
Niklas: Ja, genau. Es ist...
Markus (lacht): Und die sind natürlich nicht alle bei euch.
Niklas (lacht): Nein, nein. Und vor allem es ist am Ende auch oft eine Kapazitätsfrage. Also was für Stadtwerke verteilen jetzt, also das sind alles die, die am Herzstück der Energiewende aktuell sind und die können sich auch nicht gleichzeitig mit 25 Projekten auseinandersetzen, sondern es werden halt gewisse Dinge priorisiert, und dann ist es auch machbar, die Dinge anzugehen.
Markus: Ja, aber dann lasst uns doch jetzt da mal reinstarten in so ein Beispiel. Wir müssen jetzt da mal ein bisschen konkret werden.
Julius: Ja, aber ich würde ja noch... also Entschuldigung, aber du, Niklas, du hast ganz am Anfang jetzt mal gesagt: „Okay, es gibt diese Projekte bei den Versorgern und die Projekte bei den Energieverbrauchern.“ Und dann hat, glaube ich, Markus gefragt oder ich habe gefragt: „Mach mal ein paar Beispiele.“ Und da hast du, glaube ich, eher so Versorgerprojekte genannt. Hast du noch ein paar Energieverbraucherprojekte? Also bei diesen ganzen Stahlwerken und sowas, was passiert denn da eigentlich? Oder was sind Projekte, über die wir uns bewusst sein müssten und wo eben auch Finanzierungs-Consultancy gefragt ist?
Niklas: Genau, ja, gerne. Wenn wir auf... ja, es gibt ja kein klassisches Industrieunternehmen in dem Sinne. Aber wenn wir uns eins vorstellen, was irgendwie ein sehr großer Mittelständler ist, vielleicht in einer Share-Industrie wie Maschinenbau oder Ähnliches, dann ist natürlich der Hebel, klimaneutral zu werden, die Scope-1-2-3-Emissionen im Bereich CO2 zu reduzieren. Das sind die Anreize, aber auch – und jetzt in den letzten Jahren verstärkt – eine Kostenreduktion des Energieverbrauchs. Und wir sehen hier eigentlich oftmals den Startpunkt, zu sagen: „Okay, was schaffen die Unternehmen im ersten Schritt selber?“ Dann wird erst mal eine Analyse aufgestellt: „Was ist eigentlich mein CO2-Fußabdruck? Was sind meine Energiekosten?“ Und dann, ja, wie man sich das vielleicht bei so einem Privatunternehmen mit einem Energieberater vorstellt, der einem sagt, bau mal eine PV-Anlage aufs Haus, schaff dir eine Batterie an und ein E-Auto, sind natürlich gewisse Hebel bei den Unternehmen da, zu sagen: „Okay, was sind meine größten Energieverbräuche? Ist der Strom beispielsweise ein Hebel?“ Und dann treffen über diese PPAs, über diese Power Purchase Agreements, auch mal die Anforderungen eines Energieverbrauchers mit denen eines Energieerzeugers aufeinander. Andere Themen sind dann eine Umstellung auf andere Energieträger. Da geht's dann auch viel um so Themen, wie „Wie kriege ich vielleicht Förderungen von Unternehmen, vom Staat oder von der EU für gewisse Clusterprojekte, die wir ja aktuell noch sehen?“ Das heißt, hier hat es auch viel damit zu tun, im ersten Schritt zu schauen, in welcher Form diese ganz großen Projekte, insbesondere in der Stahlbranche, dann realisiert werden können, wo es sicherlich auch die Unterstützung vom Staat braucht. Also sei es irgendwie Wasserstoff oder dann die Umstellung auf andere Energieträger.
Markus: Und wir haben ja auch gesehen, also da gab es ja oder gibt es ja auch große Förderprogramme, die da aufgelegt werden, um eben genau diese Transformation in den Industrien zu unterstützen. Und ich glaube auch, so wie du sagst, das ist natürlich schon wichtig, um das Ganze anzureizen, um auch den Ball erst mal so ins Rollen zu bringen, dass es dann eben umgesetzt werden kann.
Julius: Und wir hatten ja Folge 108, da ging es, glaube ich, die hieß „Klimaschutzverträge“. Aber das war diese eine Folge mit Bernhard Kluttig, der war oder er ist Ministerialdirektor gewesen. Ich weiß gar nicht, ob er jetzt noch im Bundes…. BMWK ist oder... das heißt ja nicht mehr BMWK. Und da kann man noch mal ein bisschen lernen, genau, über diese Unterstützungsmaßnahmen vom Staat, von denen Niklas gerade gesprochen hat.
Markus: Wobei es nicht nur die Klimaschutzverträge gibt. Also da gibt es auch noch diese, ja, also können wir jetzt Name-Dropping machen, gibt es ja genau, Wasserstoff und solche ganzen Sachen. Aber genau, also nicht nur Klimaschutzverträge, wenn jetzt schon jemand hier in der Hörerschaft die Gabel rausholt, dass wir nur über Klimaschutzverträge reden. Aber jetzt genau, lass uns über die tatsächliche Praxis reden, wie das denn jetzt aussieht, in der Praxis. Ich würde vielleicht nochmal zurückkommen auf dieses andere Beispiel, was du gemacht hast – so eine Erzeugungsanlage bei einem Stadtwerk. Nimm uns doch da mal mit, also wie läuft eigentlich dieser Prozess ab? Wie geht es von dieser ersten Idee, vielleicht von dem Stadtwerk? Also wie die sich dazu entscheiden, tatsächlich dann in die Umsetzung?
Niklas: Gerne, wenn wir uns – wie du schon sagtest – mal vor Augen halten, dass wir eine Erzeugungsanlage bauen wollen, sei es ein mittelgroßer Windpark oder eine PV-Anlage mit 20 bis 30 MW, knapp 60 Gigawattstunden Produktionsvolumen. Dann hatten wir in der Vergangenheit eben über das EEG einen gewissen Fördermechanismus. Das heißt, die Unternehmen haben eigentlich im Wesentlichen auf ihre Kosten geschaut und hatten Partnerschaften mit Projektierern. Es ist dann natürlich immer so ein bisschen die Frage – ich glaube, ihr habt ja auch ein, zwei Folgen über Projektentwicklung gemacht – in welchem Stadium man dann reingeht. Aber am relevantesten ist aktuell sozusagen der Zeitpunkt, an dem diese Investitionsentscheidungen getroffen werden. Im Sprachgebrauch spricht man von FID, also Financial Investment Decision. In dem Zeitpunkt müssen gewisse Parameter in der aktuellen Situation, glaube ich, vorliegen. Man muss eine Fläche gesichert haben und insbesondere muss eben die Finanzierung stehen. Das heißt, die Energieerzeuger werden hingehen und schauen: Was brauche ich eigentlich auf der Absatzseite, also als Strompreis sozusagen sicher für die nächsten Jahre? Wo sicherlich auch die eigenen Daten helfen, wo dann Strompreise prognostiziert werden. Ich meine, wir sehen EEX-Börsenpreise bis in die nächsten fünf bis zehn Jahre. Aber da darf man natürlich nicht vergessen, dass wir durch den Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich geringere Preise dann sehen, wenn sozusagen die Erneuerbaren produzieren – Stichwort Kannibalisierungseffekt. Das heißt, man muss Preisprognosen ansetzen und versucht in irgendeinem Fall daraus einen Preis zu finden, der marktgerecht ist und gleichzeitig eben hoch genug ist, um die Kapital-, Investitions- und Finanzierungskosten zu decken. Und das ist, glaube ich, die Situation, in der sozusagen der Energieerzeuger ist. Der Abnehmer von einem solchen Vertrag ist ja genau auf der anderen Seite. Da sieht man eigentlich ganz spannend, wie diese Marktmechanismen ineinandergreifen, weil der schaut sich an: Okay, was war in den letzten Jahren, wenn wir jetzt mal ein großes Industrieunternehmen betrachten, was war in den letzte Jahren mein Strompreis, den ich bezahlt habe? Dann habe ich vielleicht durch Nachhaltigkeitsberichterstattung, durch Druck von Banken oder Kapitalgebern einen Anreiz, auf erneuerbaren Strom umzustellen. Gleichzeitig kann ich mir so auch einen Strompreis langfristig sichern und bin sozusagen mit einem gegenläufigen Interesse daran – nämlich möglichst geringen Preis auf der einen Seite zu erhalten und natürlich auch eine möglichst sichere Energieerzeugung. Das heißt, wir sehen ja auf der Ebene der Stadtwerke oder der Energieerzeuger fluktuierende erneuerbare Anlagen und auf der Abnehmerseite sozusagen im besten Fall ein vordefiniertes Verbrauchsprofil. Und das ist die spannende Situation, in der wir dann oft – egal auf welcher Seite – natürlich nicht gleichzeitig auf beiden, reinkommen und unterstützen, welcher Vertrag sozusagen, welcher Partner der Richtige ist, um so eine Transaktion zu realisieren.
Julius: Kannst du da nochmal kurz was zu sagen? Du hast jetzt gesagt „nicht auf beiden Seiten“, das heißt, ihr unterstützt dann entweder Erzeugung oder Abnahme. Ist es dann der Regelfall – also einfach nur, weil es mich interessiert – dass dann die andere Seite auch nochmal Beratungsleistung von einem anderen Unternehmen erhält? Oder ist es so, dass es tatsächlich auch welche gibt, die sagen: „Nee, wir machen das alleine“?
Niklas: Ja, genau. Also das gibt es beides. Weil es ja widerbestrebende Interessen gibt, kann man nicht beide parallel beraten. Aber genau, es gibt – ich würde sagen – bei den Energieabnehmern in der Regel einen Berater, weil eben da die Kenntnisse nicht in dem Umfang vorhanden sind. Also ich meine jetzt mal Google und so beiseite. Es gibt in der Regel dann Kolleginnen und Kollegen von anderen Gesellschaften, die da unterstützen, genau.
Markus: Du hast ja gesagt, dass ihr so eine – also dass du auf der einen Seite, die eine Seite vertrittst und auf der anderen Seite ja vielleicht auch dann dafür auch die Möglichkeit habt, eure Kontakte bisschen spielen zu lassen. Also ich kann mir vorstellen, dass solche Projekte, die müssen ja auch – hast du ja auch gesagt – irgendwie finanziert werden oder gibt es dann irgendwie mehrere Wege, über die man das machen kann. Also es gibt irgendwie die traditionellen Banken, aber es gibt dann vielleicht auch irgendwie Infrastrukturfonds, je nachdem, wie groß diese Projekte sind. Inwieweit könnt ihr einen Beitrag leisten, da vielleicht, dass die richtigen Personen am Tisch sitzen? Und zweite Frage: Ab wann machen denn solche Infrastrukturfonds zum Beispiel eigentlich Sinn? Oder ist es das erst bei wirklich großen Projekten, dass die auch mit zu Rate gezogen werden und dass deren Geld genutzt wird? Kannst du dann mal so vielleicht so ein bisschen – nicht aus dem Nähkästchen – aber mal so die Dimension vielleicht mal ein bisschen beschreiben?
Niklas: Nee, das ist eine ganz, ganz interessante Frage, weil in der aktuellen Situation ja genau die Unternehmen gesucht werden, die bereit sind, in solche Projekte zu investieren. Das heißt, ein mittelgroßer Energieversorger oder ein großer Energieversorger, die wir hier in Deutschland haben, die stemmen das in der Regel alleine. Die haben dann ihre eigene Finanzierung. Bei Infrastrukturfonds ist es eher interessant, glaube ich, in die Situationen reinzugehen, wo die Projekte noch entwickelt werden, sozusagen. Also dass man da oft eine Kooperation zwischen Projektentwicklern und Fonds hat, die zusammenarbeiten. Wenn wir auf die Energieversorger schauen, dann unterstützen wir eher auf der Seite, dass eben wir bei der Suche nach einem Abnehmer sozusagen unterstützen. Das sind also zwei unterschiedliche Herausforderungen: Entweder sucht man eine Finanzierung oder man sucht sozusagen einen Abnehmer.
Markus: Du hast jetzt gerade gesprochen, es gibt diese Projektentwickler und es gibt eben vielleicht die Finanzierer und die suchen dann eher einen Abnehmer. Warum braucht es denn überhaupt Stadtwerke? Oder sind die Stadtwerke dann in der Rolle der Entwickler?
Niklas: Genau! Also Letzteres. Die Stadtwerke haben in Deutschland den großen Vorteil, dass sie die Beziehungen zu den Kunden haben. Sie haben lokale Netzwerke mit den lokalen Frmen. In der Regel waren sie auch die letzten Jahre die Energieversorger von solchen Unternehmen. Deshalb ist es natürlich für sie auch ein Anreiz zu sagen: „Okay, wenn ich die Möglichkeit habe, wenn ich Kapital zur Verfügung habe, in solche Projekte zu investieren, dann mache ich das selber.“ Gleichzeitig gibt es natürlich auch an anderen Flächen in Deutschland Unternehmen, die da vorher nicht waren – große Energieerzeuger oder Fonds, die dann da reingehen. Ich glaube, das Interessante ist eben, dass wir – und das hat, wenn man auf den PPA-Markt oder auf diese Märkte an sich schaut – dann gibt es in der Regel ja noch keinen standardisierten Markt, wie solche Verträge abgeschlossen werden. Es gibt verschiedene Plattformen. Das heißt, wenn du vorhin über Netzwerk gesprochen hast, dann heißt es für uns insbesondere, diese Parteien sozusagen zusammenzubringen – entweder über sogenannte Plattformen, die die Verträge anbieten, oder eben dann auch, indem man einen Energieversorger und ein Industrieunternehmen zusammenbringt.
Markus: Jetzt ist das ja so, dass nicht immer alle Projekte erfolgreich sind. Also ich habe keine Ahnung, wie viele Projekte ihr macht und wie viele ihr versucht zu machen. Aber sagen wir mal, ihr habt jetzt 100 Projekte – wie viele kommen denn davon eigentlich durch? Und was sind so die „Deal Breaker“ bei solchen Projekten? Ein Projekt kann man ja auch verschieden definieren. Also ist es nur irgendeine Idee, „Lass mal was machen“, das ist dann vielleicht noch kein Projekt, sondern man muss sich vielleicht schon ein bisschen damit auseinandergesetzt haben. Deswegen die Nummer ist dann nur mal so ein Bauchgefühl, aber sag mal: Wie viele Projekte werden an euch rangetragen und wie viele kommen dann davon durch? Und was sind so die Breaker, die dazu führen, dass es nicht klappt?
Niklas: Das ist in der aktuellen Situation, glaube ich, die entscheidende Frage – zu sagen, welche... Also „Wie definiert man ein erfolgreiches Projekt?“ Für uns als Auftrag sozusagen haben wir natürlich in der Regel irgendwie einen abgrenzbaren Umfang und den bringen wir dann erfolgreich in den meisten Fällen zu Ende. Das heißt aber nicht gleichbedeutend, dass es auch zu einem Abschluss der Transaktion oder zu einem Abschluss des Projekts kommt. Deshalb muss man das natürlich so ein bisschen trennen.
Markus: Das ist für euch dann ein erfolgreiches Beratungsprojekt, aber das heißt nicht, dass am Ende irgendwie die Solaranlage gebaut wird.
Niklas: Genau. Vielleicht haben wir unterstützt bei der Analyse der Kosten und der Preisfindung, aber dann hat man keine Abnehmer gefunden, weil es in der Situation vielleicht nicht zusammenpasste. Und dann ist es für uns leider nicht – also für mich intrinsisch leider nicht – erfolgreich, weil für mich sind die schönsten Projekte die, wo man eben irgendwie nach Hause fährt und sagt: „Jetzt habe ich einen kleinen Teil dazu beigetragen, dass hier eine neue Anlage entstanden ist.“ Und das ist leider nicht gleichbedeutend mit jedem Projekt, das wir machen. Aber das kann man in manchen Situationen leider nicht ändern, nicht beeinflussen. Manchmal sind es Marktgegebenheiten, wo dann einfach der Zeitpunkt vielleicht der Falsche ist. Aber in der Regel sind es, ja, ganz einfache Dinge, die dazu führen, dass Projekte vernachlässigt werden, dass Projekte auch einfach vielleicht so ein bisschen ins Leere laufen. Das heißt, so ein bisschen „abebben“ sozusagen. In der Regel ist es so, dass die Vielzahl von solchen Investitionsprojekten von verschiedenen Beteiligten im Unternehmen genehmigt werden müssen. Und oftmals ist es so, wenn es bei Projekten, die dann intern sozusagen scheitern, liegt es daran, dass diese Projekte über einen langen Zeitraum vorbereitet und analysiert wurden, dann aber am Ende die Entscheidung ausfällt, das Projekt beispielsweise nicht weiterzuverfolgen oder zu canceln, weil entweder verschiedene Parameter nicht ausreichend erläutert wurden oder negativ sind auf gewisse Kennzahlen. Also das Häufigste, was wir, glaube ich, in den letzten Jahren gesehen haben, ist, dass wenn ein CFO – also ein kaufmännischer Geschäftsführer in irgendeiner Form - zu einem späten Zeitpunkt gesagt hat: „Nee, das können wir so nicht durchführen, weil das beispielsweise einen Einfluss auf meine Kennzahl hat oder weil mir die Preise zu unsicher sind.“ Oft am sehr, sehr zu späten Zeitpunkt, wo natürlich eine gewisse Frustration von vielen Beteiligten herrscht, die da Zeit und Mühe reingesteckt haben. Aber das kommt so ein bisschen zurück auf diese ersten Punkte: Wie kann man da vorbeugen? Indem man alle relevanten Stakeholder so früh wie möglich abholt und dann eben diese Erwartungen und Anforderungen sozusagen von Anfang an in den Prozess mit einbindet.
Julius: Und diese Erwartungen und Anforderungen – kannst du da noch mal ein bisschen was dazu sagen, ob und wie die sich unterscheiden von diesen einzelnen Akteuren? Weil ich könnte mir jetzt vorstellen, dass bei einem Stadtwerk beispielsweise ein Zeithorizont von 15 Jahren, das ist ja für die jetzt nichts ganz Ungewöhnliches, aber für ein Industrieunternehmen ist ja 15 Jahre unendlich lang eigentlich, um eine Investitionsentscheidung zu treffen.
Niklas: Genau. Und wenn man sich verschiedene Abteilungen in einem Unternehmen vorstellt, dann haben alle ja ein bisschen gegenläufige Interessen, sage ich mal, der Einkauf hat in irgendeiner Form das Ziel, den Vertrag abzuschließen, weil er das als positiv beurteilt. Das Controlling muss diese Verträge beurteilen und in der Zukunft dann auch überwachen können. Und ein CFO beispielsweise guckt extrem auf die Kennzahlen vom Unternehmen. Und da vielleicht – dann kommt mein Wirtschaftsprüfer-Herz doch ein bisschen durch – vielleicht so ein kleiner Exkurs daran: Die Menschen, die sich mit Projektfinanzierung auseinandersetzen, achten immer auf zwei Sachen, die sich sozusagen auf die Kennzahlen auswirken. Das ist der Verschuldungsgrad, und da spielt eben so eine Konstellation, wie Leasing eine extrem große Rolle. Und das Zweite ist, dass Unternehmen keine große Fluktuation in der Gewinn- und Verlustrechnung, also in der Ergebnisrechnung sozusagen haben möchten. Und solche langfristigen Projekte und Verträge, also 15, 20 Jahre, die können Charakteristika aufweisen von Finanzierungsverträgen, indem man sozusagen sagt: „Ich hab hier nicht nur Strom einer Erzeugungsanlage bezogen, sondern ich hab eigentlich diese gesamte Erzeugungsanlage gemietet“, sozusagen. Und das führt dann dazu, dass gewisse Kennzahlen belastet werden, was die Unternehmen vermeiden möchten, weil eben so dann Kapitalgeber in irgendeiner Form darauf achten, dass der Verschuldungsgrad zu hoch ist, dass gewisse, sogenannte „Governance“, also Klauseln in Banken, Kreditverträgen da mitgerissen werden, das heißt Leasing ist ein ganz, ganz großes Thema bei solchen Konstruktionen. Und das Zweite ist sozusagen eine Fluktuation in der Gewinn- und Verlustrechnung, wenn die Energiepreise in der Zukunft schwanken.
Julius: Ja, aber ich dachte gerade, ob du da vielleicht noch mal sagen kannst, was da gerade „hot“ ist. Also wo siehst du gerade, dass sich Trends vielleicht entwickeln? Du hast gerade vom Leasing gesprochen. Ich habe im Studium mal gelernt, Fluggesellschaften haben oftmals keine Flugzeuge mehr, sondern die haben die alle verkauft und dann „Leaseback“, weil das wahrscheinlich ein geringeres Risiko ist, ich weiß gar nicht, woran es genau liegt, aber kannst du noch mal sagen: Habe ich es gerade richtig verstanden, dass Leasing gerade „hot“ ist? Und wenn ja, wo sehen wir das denn? In was für Verträgen oder Projekten kann man das sehen? Und denkst du, dass es in der Zukunft sogar noch „hotter“ wird? Oder wird das wieder weniger wichtig werden?
Niklas: Also ich finde es erstmal klasse, dass du das Beispiel kennst.
Julius: Ich habe auch BWL studiert. Du hast vorher eben gesagt, „früher erste BWL-Vorlesung“ – das haben ja auch viele in unserer Audience bestimmt noch nicht gehabt. Aber ja, ich habe tatsächlich eine gehabt – anyways.
Niklas (lacht): Ne, aber genau, es wurden sozusagen neue Standards erlassen, damit das eben nicht mehr passiert, dass diese Airlines ihre Flugzeuge nicht „auf der Bilanz“ sozusagen haben und vor allem diese Leasingverbindlichkeiten nicht zeigen. Leasing ist ja eine Finanzierungsform, die irgendwo zwischen Miete und Kauf liegt, sodass man über einen sehr langen Zeitraum gewisse Dinge finanziert, die man dann nutzen kann. Diese Projekte, die wir sehen – hatten wir gerade gesagt – langfristiger Zeithorizont. Man finanziert einen Großteil der Kosten sozusagen mit. Leasing ist immer „hot“, weil Leasing sozusagen ein „Deal Breaker“ in den meisten Fällen ist. Das heißt, wir sehen oftmals in den ersten Gesprächen mit Mandanten: „Wir dürfen den Vertrag nur abschließen, wenn das kein Leasing ist.“ Das klingt jetzt so stark nach Gestaltung, aber das bedeutet einfach für uns, dass Verträge dann so gestaltet werden müssen, dass sie eben nicht als Leasing bilanziert werden. Und das ist ein Grat, wo es darum geht zu sagen: „Na ja, Accounting – also Bilanzierung – soll ja nichts anderes machen als die wirtschaftlichen Verhältnisse abzubilden.“ Und dann klingt das manchmal so, als ob wir den Vertrag so gestalten können, als ob er dann kein Leasing darstellt, aber trotzdem alle Chancen und Risiken so abbildet, wie man das gerne hätte. Und das geht nicht, dass man dann eben da sagen muss: „Okay, wenn ihr das so und so als Deal Breaker habt, dann lassen wir das von Anfang an mit in die Projektplanung einfließen und wissen eben, dass wir gewisse Projekte dann nicht machen können oder nicht mit dem Chancen-Risikoprofil haben.“ Man muss darauf achten, und das ist einer der Punkte, warum das extrem wichtig ist zu verstehen, wie die Unternehmen bilanzieren, was dem CFO wichtig ist und was es vielleicht für „interne Deal Breaker“, sozusagen gibt. Und das ist interessanterweise auch – also auf der E-World habe ich mich dieses Jahr mehr über Accounting-Themen unterhalten, als ich dachte, weil das immer so ein bisschen Halbwissen ist bei vielen. Im Rahmen der Projektentwicklung hat man das dann mal gehört und man will das dann aber besser verstehen und dann ist eben unsere Aufgabe, erstmal zu verstehen, was die wichtigen Stellschrauben sozusagen sind.
Julius: Und welche Projekte man eben dann mit oder ohne Leasing überhaupt machen kann. Weil es kann ja sein, dass sich das dann sofort ausschließt. Aber Markus, du hattest gerade deinen Finger gehoben.
Markus: Nur eine letzte Frage dazu, dann lassen wir das Leasing-Thema auch. Aber wer ist denn dann so ein Leasinggeber typischerweise bei solchen Projekten?
Niklas: Genau, da wäre die Konstellation als Beispiel, dass wir einen Projektentwickler haben, der eine Anlage baut und jemanden sucht, der der Abnehmer dieses Stroms ist. Und wenn die Verträge so gestaltet sind, dann wird sozusagen der Abnehmer der Leasingnehmer und der Projektierer der Leasinggeber. Das führt dann sozusagen dazu – man kann sich das mal ganz bildlich so vorstellen: Wenn man eine PV-Anlage oder – machen wir es noch besser – eine PV-Anlage mit einer Batterie gemeinsam neben einem großen Industrieunternehmen baut und eigentlich der gesamte Strom inklusive des Batteriespeichers dann für das Industrieunternehmen vorgesehen ist und die nach Belieben sozusagen den Strom abnehmen oder ins Netz einspeisen, dann ist es ja sozusagen vergleichbar, als hätte das Industrieunternehmen selber diese Anlage gebaut und den Batteriespeicher gebaut und das ist die Idee von Leasing „in a nutshell“, um dann zu sagen: „Okay, dann muss das auch vergleichbar dargestellt werden, wie wenn das Unternehmen diese Anlage erworben hätte.“
Julius: Genau, Niklas. Aber die Folge heißt ja „Finanzierung von Energiewendeprojekten“. Deswegen hätte ich, glaube ich, doch noch eine andere Finanzierungsfrage. Ich finde es ganz spannend, dass wir die Möglichkeit haben, uns mit dir ein bisschen darüber auseinanderzusetzen. Und zwar ist einer der größten Leverage-Punkte bei der Projektfinanzierung ja die Höhe der Zinsen. Jetzt kommen wir aus dem Szenario 2020/2021, wo die Zinsen ja sehr gering waren und dann sind wir in ein Szenario nach Covid reingelaufen, wo wir gemerkt haben: „Oh, wir haben ganz viel Inflation.“ Die Standardantwort der Zentralbanken ist immer: Zinsen hoch. Und das sorgt aber dafür, dass Projektfinanzierung automatisch teurer wird. Jetzt machst du den Job ja schon ein paar Jahre. Kannst du das auch in den Projekten, die ihr betreut sehen? Also sehen wir weniger Energiewendeprojekte jetzt gerade, weil die Zinsen ein bisschen höher sind? Oder ist das nur ein Faktor unter vielen, den man vielleicht sieht, aber der jetzt kein krasser „Deal Breaker“ in der Masse der Projekte ist?
Niklas: Ja, also wir hatten ja zwei Faktoren, die sozusagen sich gleichzeitig ausgewirkt haben. Das waren auf der einen Seite extrem schnell steigende Energiepreise und dann mit so einem leichten Verzug – wie du es gerade dargestellt hast – die steigenden Zinsen. Das heißt, in den Jahren, wo wir von einem extrem hohen Energiepreisniveau so ein bisschen runtergekommen sind, die Welt hatte sich etwas normalisiert, aber die Energiepreise haben ja so einen leichten „Lag“ noch gehabt, was den Rückgang angeht. Da haben diese die angestiegenen Zinsen aus meiner Sicht kompensiert. Das heißt, wir haben noch eine Vielzahl an Projekten gesehen. Und jetzt sind wir natürlich in einer Situation, wo die Energiepreise relativ stark nach unten gegangen sind. Wir haben eine politisch sehr unsichere Situation, weil immer noch nicht so ganz klar ist, wo jetzt gewisse richtungsweisende Entscheidungen hingehen. Und wir ein – ich sage mal – etwas höheres Zinsniveau haben, also es ist jetzt glaube ich nicht mehr ungesund. Es gilt jetzt eben aus einer Phase heraus, wo die Projektfinanzierung einfach viel leichter war, viel einfacher war, geht es jetzt stärker darum, Partnerschaften zu finden – auf der Kostenseite, auf der Abnehmerseite – um dann eben Zinsen fair einzupreisen. Das heißt, das Zinsniveau hat sich insoweit, glaube ich, nicht nur negativ ausgewirkt, weil auch das Verständnis auf der Abnehmerseite jetzt da ist: „Okay, wir sind halt bei einem Zinsniveau von x Prozent angekommen.“ Und das ist jetzt sozusagen mit eingerechnet.
Interviewer: Ja, und wahrscheinlich auch, weil die EZB ja, glaube ich schon, wir sind jetzt durch vier, fünf Zinssenkungen, glaube ich, auch schon durch.
Niklas: Ja.
Julius: Also es ist in Norwegen nicht so. In Norwegen sind die Zinsen immer noch die gleichen, wie vor drei Jahren und das merken alle Hausbesitzer:innen. In Deutschland und in der Euro-Zone ist es ja schon bisschen runtergegangen. Trotzdem da nochmal eine spezifische Frage, und zwar: Ist es ja so, du hast gerade gesagt, es ist leichter gewesen als die Energiepreise hoch waren. Das kann ich mir natürlich vorstellen, zu sehen „okay jetzt bezahlen wir gerade 10 Cent mehr pro Kilowattstunde oder so ähnlich, das ist ja super“, aber die, die da die Entscheidung treffen, die wissen doch, dass diese Preise im Zweifel nicht die nächsten 20 Jahre oder so bleiben werden, sondern, dass die Energiepreise, wahrscheinlich in der Minute, in der der Ukraine-Krieg beigelegt ist, wahrscheinlich auch wieder deutlich runterkommen, deswegen habe ich mich gerade gewundert, dass du gesagt hast, dass viel, viel leichter war oder sehr viel leichter war, als die Preise hoch waren, weil diese Fluktuation doch wahrscheinlich auch von diesen Entscheidungsträger:innen antizipiert wird, oder?
Niklas: Ja, zum Teil. Also wir haben ja in der Regel ein Informationsungleichgewicht, was die Prognosen der Marktpreise angeht. Wir können heute ablesen an der Börse, wie die Future-Preise für 2026, 2027, 2028 aussehen. Nichtsdestotrotz sind es danach ja Fundamentalanalysen, die von verschiedenen Unternehmen gemacht werden. Na klar, man kann auch Marktstudien von gewissen Anbietern nehmen, aber wir haben schon gesehen, dass die Marktpreise an der Börse einen extrem großen Hebel hatten auf langfristige Verträge, weil das eben am Ende des Tages ein gewisses „Mismatch“ ist zwischen dem, was man als Information hat. Man hat nur die nächsten drei Jahre sozusagen als Ablesbares und diese langfristige Prognose, die dahinter liegt. Das heißt, die hohen – würde man im Englischen sagen – „hohen Frontpreise“ haben die PPA-Preise aus meiner Sicht nach oben ziehen lassen und das stärker, als sie vielleicht fundamental waren. Und das Gleiche gilt jetzt sozusagen beim Absenken.
Markus: Natürlich ist es so, dass wenn man sich die Fundamentaldaten anschaut, dann wissen wir: Alles wird elektrifiziert, oder sehr vieles. Und das sorgt ja eher dafür, dass es eine höhere Nachfrage gibt. Bei einer höheren Nachfrage kannst du davon ausgehen, dass es einen höheren Preis gibt. Und das sorgt dann vielleicht dafür, dass Entscheidungen auch positiver, schneller beschieden werden. Ganz spannend eigentlich.
Julius: Wir kommen gleich nochmal so ein bisschen auch in die Richtung, wie es denn eigentlich jetzt in Zukunft weitergeht. Aber ich würde dich jetzt noch mal einmal gerne fragen, ob du vielleicht jetzt doch noch so ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern kannst, was aus deiner Ansicht – also keine Namen nennen – aber was für dich vielleicht so positive Projekte auch waren. Also ob du da noch was in Erinnerung hast, wo du sagst: „Ey, das war eigentlich was richtig Cooles, dass das umgesetzt ist, das hat gut funktioniert, weil XY.“ Also kannst du da nochmal ein bisschen aus der Praxis erzählen?
Niklas: Ja, sehr, sehr gerne. Also ich sagte das ja eingangs: Am schönsten sind immer die Projekte, die am Ende auch zu einem positiven Vertragsabschluss führen und die auch eine gewisse positive Stimmung dann bei beiden Parteien ausübt. Also ich glaube, die erste erfolgreiche PPA-Transaktion, die werde ich nicht mehr vergessen, weil es einfach ein Bereich war, auf den man sehr stark hingearbeitet hat. Man hat mit dem großen Industrieunternehmen viele, viele Tage und viele, viele Workshops gemacht, hat dann die Kolleg:innen ja in gewisser Weise zu einem frühen Zeitpunkt unterstützt bei dem Verständnis, hat die Vertragsstrukturen gemeinsam diskutiert. Und dann war es eine sehr positive Stimmung am Ende, als der Vertrag unterzeichnet wurde. Und ansonsten sind es, glaube ich, aktuell auch eine Vielzahl an kleineren Projekten, wo wir – das sagte ich ja eingangs dann – vielleicht nur ein Wegbereiter sind für Teilbereiche. Also dieses Thema „Stakeholder Education“, wie es bei uns heißt – also Workshops zu veranstalten, in der Form eine sehr interaktive Diskussion zu haben, wo dann verschiedene Bereiche: Accounting, die Einkaufsseite, Controlling zusammenkommen und diese Strukturen dann verstehen. Das ist einfach das, was mir am meisten Spaß macht. Aber wir sehen einfach verschiedenste Unternehmen. Wir haben jetzt ein Projekt gehabt, wo auch ein Unternehmen, welches in einem Bereich tätig ist, der eigentlich gar nichts mit der Energiewirtschaft zu tun hatte, aber einen guten Draht zu Unternehmen hatte, die große Freiflächen haben, dann festgestellt hat: „Auf den Freiflächen können wir doch PV-Anlagen bauen.“ Und das war dann so etwas, was uns als Idee erstmal völlig fernab war. Dann mussten wir uns mit Mieterstrommodellen etc. auseinandersetzen, was vorher nicht im Fokus stand, wo der Hebel auch nicht riesig ist, wenn man jetzt auf ganz Deutschland schaut. Aber das war dann so ein kleines Projekt, wo wir auch gemerkt haben: „So, fahren wir jetzt nächstes Mal bei dem großen Einkaufsladen vorbei und sehen dann eine PV-Anlage auf dem Dach.“ Das sind sozusagen die kleinen wie die großen Projekte, die mir, glaube ich, am meisten Spaß machen, wenn es dann darum geht, dass die Projekte realisiert werden können.
Julius: Und dann würde ich jetzt sagen, lass uns mal so ein bisschen den Blick in die Zukunft werfen. Was glaubst du denn eigentlich, wenn du jetzt auch in die Zukunft blickst? Vielleicht kannst du auch noch mal so Hinweise oder Tipps geben für beispielsweise Industriebetriebe, Stadtwerke oder sowas, was die jetzt in der Zukunft vielleicht machen sollten und auch worauf sie achten sollten. Ja, also was du da vielleicht auch für Hinweise geben kannst?
Niklas: Ja, ich glaube, im ersten Schritt würde ich mich freuen, wenn die Rahmenbedingungen sozusagen verbessert werden. Das ist so ein bisschen ein Aufruf an unsere neue Bundesregierung, wo bei mir zumindest eine positive Stimmung, dass jemand fachkundiges, augenscheinlich im Wirtschaftsministerium sitzt, der die Energiewende kennt und vielleicht da die richtigen Hebel setzt. Das heißt, wir sehen natürlich aktuell eine Vielzahl von Fördermechanismen, wo es darum geht, dass Unternehmen diese verstehen müssen, sich damit auseinandersetzen müssen. Das heißt, klarere Rahmenbedingungen, verlässliche Rahmenbedingungen, verlässliche Investitionsmöglichkeiten. Das heißt auch die Diskussion, die wir hören rund um Energiewendefonds oder auch Sicherungsmechanismen, über Garantien, wie wir das ja beispielsweise schon in Norwegen oder anderen Ländern sehen. Ich glaube, sowas würde dazu führen, dass in diesen doch sehr unsicheren Zeiten Investitionsentscheidungen über diese langen Jahre besser getroffen werden können. Und wenn man dann auf die Unternehmen schaut, dann glaube ich, ist es extrem wichtig, dass hier gewisse Stakeholder mutig sind, gemeinsam zusammenarbeiten und diese Investitionen analysieren und nicht mehr scheuen und vorangehen. Dass man alle Parteien abholt, dass man sich gemeinsam an den Tisch setzt und eben die Projekte nach vorne bringt. Ich glaube, das Thema Partnerschaften wird extrem wichtig – gute Partner im Bereich der Banken zu finden, gute Partner bei verschiedenen Unternehmen zu finden. Und als dritten Punkt sicherlich das Thema Akzeptanz, Bürgerbeteiligungen. Das heißt immer wieder auch, wenn es Projekte gibt, die Menschen abzuholen, die sozusagen unmittelbar davon betroffen sind.
Julius: Das sind, glaube ich, alles sehr, sehr wichtige Punkte. Aber habt ihr da eigentlich Kontakt? So auch tatsächlich zu Einzelpersonen? Eigentlich nicht, oder? Ihr seid schon hauptsächlich mit den Unternehmen, also Stadtwerken und Industrieunternehmen und sowas, in Kontakt. Oder macht ihr da auch Informationsveranstaltungen für Bürger:innen und so?
Niklas: Nee, das glaube ich noch nicht. Also wir haben Projekte dann mit dem BMWK in der Vergangenheit gehabt oder machen gemeinsam mit dem BDEW Veranstaltungen, wo wir aber dann in der Regel Unternehmen und Energieunternehmen ansprechen.
Markus: Super! Dann Niklas, vielen, vielen lieben Dank, dass du dir heute die Zeit genommen hast. Wir freuen uns natürlich, mit euch auch in den nächsten Monaten ein bisschen weiter diese Kollaboration aufleben zu lassen. Und ihr Lieben, wenn ihr Interesse habt, könnt ihr den Niklas Polster natürlich auch finden – online auf LinkedIn. Aber antwortest du da auch? Kann man dir da E-Mails schreiben? Kann man dir da Nachrichten schreiben?
Niklas (lacht): Ja, sehr gerne.
Markus (lacht): Kriegen wir hin. Das heißt, wenn ihr Lust habt mit dem Niklas ein bisschen zu arbeiten und mal zu gucken, was es für Möglichkeiten gibt, bei Deloitte, dann meldet euch gerne bei ihm und ihr findet natürlich die Links in der Beschreibung der Podcastfolge hier. Alles klar lieber Niklas, danke dir für’s Vorbeischauen und viel Erfolg!
Niklas: Hat Spaß gemacht, danke euch!
Outro
Markus: Recap!
Julius: Recap!
Julius: Das war eine Folge aus dem Maschinenraum, ne?
Markus: Auf jeden Fall! Da haben wir uns mal gut angeguckt, wie das jetzt im tatsächlichen Doing dann funktioniert. Wir reden ja immer viel darüber, was jetzt alles passieren muss, die Technologien, die es noch gibt, die in der Pipeline stehen, und was eigentlich noch alles installiert werden muss. Aber genau, ich glaube, das ist ganz spannend, auch mal zu gucken: Was sind jetzt eigentlich die konkreten Probleme, die konkreten Herausforderungen? Und wie funktioniert das dann eigentlich mit der Umsetzung und der Finanzierung von solchen Projekten? Und was ich dabei ganz spannend fand, das war ja auch so der Punkt, wo wir ein bisschen drüber diskutiert hatten: Dieses „Stakeholder Education“ nennen sie das – also quasi einfach das Wissen auch zu vermitteln von diesen einzelnen Prozessen. Und das finde ich schon interessant, weil du hattest es ja auch angemerkt: Wir sind ja jetzt seit einigen Jahren eigentlich schon in diesem Prozess der Energiewende drin und trotzdem gibt es eben noch viele Akteure – Stadtwerke, aber ich denke vor allem auch Industrieunternehmen –, die sich halt mit den Themen noch nicht so viel beschäftigt haben und es halt jetzt nach und nach aufkommt. Also so wie Niklas ja auch gesagt hat, beispielsweise wenn es auch um Nachhaltigkeitsberichterstattungen geht und man dann gewisse Sachen einfach auch erfüllen muss, der Druck dann da ist, um erneuerbare Energieerzeugung nachweisen zu können etc. Und dass da eben jetzt doch noch ein großer Bedarf einfach auch an Beratungsleistungen ist.
Julius: Ich fand es ganz spannend, dass PPAs irgendwie so einfach ein heißes Thema noch sind. Also nicht nur heiß im Sinne von „Wie machen wir das eigentlich?“, sondern einfach ein Thema, wo viel Bedarf da ist und wo offensichtlich ein Großanteil aller Projekte, die Niklas da betreut, PPAs sind. Das hat er jetzt nicht so gesagt und vielleicht interpretiere ich das auch falsch, aber ich habe es so wahrgenommen, dass er immer wieder – oder dass wir immer wieder – zu PPAs zurückgegangen sind, also Power Purchase Agreements. Und vielleicht ist das einfach ein Thema, das viele Akteur:innen da umtreibt, was ja auch irgendwie logisch ist. Was ist die Energiewende aktuell immer noch? Es ist einfach sehr viel Aufbau von Energiekraftwerken oder -kapazität, und die müssen irgendwie verkauft werden – die Kilowattstunden und Terawattstunden, die da rauskommen. Und die Frage ist: Wie macht man das? Und das ist ja eigentlich eine normale Verbindung zwischen den beiden Kräften im Markt – der Nachfrage und des Angebots. Und da scheint offensichtlich viel, viel zu passieren. Das fand ich irgendwie ganz spannend, das so zu sehen. Und natürlich sind da Finanzierungsherausforderungen. Es ist nicht schlecht, wenn du da jemanden an der Hand hast, der oder die das vielleicht schon in den letzten zwei Jahren 20-mal gemacht hat. Und er hat ja auch ganz am Anfang gesagt, dass Deloitte Beratung macht, aber eben auch Prüfung. Und wenn du natürlich dann mit jemandem arbeitest, der als Berater bei dir ist, der aber gerade solche ähnlichen Deals bei anderen Firmen geprüft hat, dann weiß der natürlich, wie man das gerade macht oder wie da gerade der state of the art ist. Und ich glaube, das macht super Sinn, solche Leute reinzuholen, auch wenn man selber ein großes Stadtwerk vielleicht ist und solche Deals schon ein paar Mal gemacht hat. Aber du weißt eben nicht, wie die Deals in den letzten drei Monaten strukturiert wurden. Und ich glaube, da können solche Leute wie Niklas und seine Kolleg:innen einfach viel und gut helfen.
Markus: Da bekommt man eben auch noch mal ein bisschen den Blick aus anderen Projekten und wie es vielleicht bei anderen läuft. Das ist ja auch manchmal ganz gut. Und ja, was ich auch noch ganz spannend fand, war dieses ganze Thema Accounting – also, dass das auch eben so relevant ist, wie genau das funktioniert und dass natürlich auch innerhalb des Unternehmens unterschiedliche Interessen bei solchen Projekten sind. Ich fand es auch interessant, dass er nochmal gesagt hat, dass es ganz wichtig ist, alle mitzunehmen, weil sonst ganz am Ende die CFO-Etage dann sagt: „Nee, nee, machen wir dann doch nicht.“ Und dann natürlich die ganze Arbeit sich irgendwie nicht so richtig gelohnt hat.
Julius: Ja, da hat er ja vorhin davon gesprochen, dass es nicht so gern gesehen wird. Wie hat er gesagt? „Gewinn- und Verlustfluktuation“ war, glaube ich, eines der Worte, die er benutzt hat. Ja, genau. Das ist natürlich doof. Dann sitzen da alle, und alle haben da irgendwie ziemlich viel Arbeit reingesteckt und am Ende wird gesagt: „Das passt eigentlich gar nicht so richtig zu unseren Finanzzielen.“ Das ist extrem frustrierend. Ich habe gerade ein Projekt mitbegleitet, das um mehr als 9 Millionen Euro geht und da ist einer der zentralen Industriepartner einfach abgesprungen. Und das ganze Projekt ist jetzt gerade so sehr in der Schwebe, weil – also es wird wahrscheinlich nicht funktionieren. Und da haben echt viele Leute viel Zeit reingesteckt. Deswegen kann ich das sehr gut nachvollziehen, dass das echt frustrierend sein kann. Ihr Lieben, ihr habt ja mitbekommen, dass Deloitte uns jetzt in den nächsten Monaten ein bisschen begleiten wird. Und wir freuen uns darüber, auch, weil Deloitte eben eine Company ist – wie ihr gesehen habt, auch mit dieser Folge jetzt gerade mit Niklas – die wirklich nah dran ist und sehr viele Energiewendeprojekte auch begleitet und voranbringt. Und ohne deren Unterstützung es vielleicht auch schwieriger sein könnte oder diese Projekte könnten gar nicht stattfinden. Deswegen, wenn ihr Lust habt, mal zu gucken, was Deloitte eigentlich macht, dann findet ihr einen Link in unseren Show Notes. Und wenn ihr Lust habt, könnt ihr auch natürlich über LinkedIn direkt Kontakt mit dem lieben Niklas aufnehmen. Der hat uns versprochen, dass er auch antwortet.
Julius: Genau, das war’s von uns. Wir hören uns wieder in zwei Wochen. Alles Gute und viel Erfolg bis dahin. Ciao, ciao!
Markus: Ciao!
Wirtschaftsprüfer:innen blicken hinter die Kulissen unserer Wirtschaft – und sind oft die Ersten, die neue Trends und Zusammenhänge erkennen. Christoph, Managing Partner Audit & Assurance, erklärt im Podcast, welche Chancen sich daraus ergeben. Jetzt reinhören!
Im Audit & Assurance sehen wir das Big Picture!
Intro: You got Mail: “Christoph Schenk, Managing Partner Audit Industry.”Betreff: Frischer Wind in der Wirtschaftsprüfung.
Interviewer:in (tippt): Lieber Christoph, es gibt da diese chinesische Redewendung, die geht so: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen“, und auch wenn ich aus diesem Satz viele positive Gedanken ableiten kann, muss ich zugeben, dass mich die vielen unterschiedlichen Trends in der Wirtschaft von Machine Learning, künstliche Intelligenz und Big Data auch einschüchtern. Statt sie also zu nutzen und etwas aus ihnen zu ziehen quasi analog zu den Windmühlen kann ich auch die etwas pessimistische Perspektive der Mauer verstehen. Denn wohin soll das alles führen? Große Trends entwickeln sich so rasant weiter, dass wir kaum mehr hinterher kommen. Wird alles also einfacher oder noch komplexer? Wie schätzt du als erfahrener Wirtschaftsprüfer das ein? Sind Trends immer Windmühlen oder auch mal Mauern? Und wie behalten wir den Überblick? Schließlich können wir nicht immer vorhersagen, was sich durchsetzen wird und wirklich einen Nutzen bringt. Und wenn ich dir schon vom Nutzen schreibe, welche Trends können die Wirtschaftsprüfung verändern und bereichern? Ich bin gespannt auf deine Impulse.
Interviewer:in: Lieber Christoph, wir haben uns ja in den letzten Folgen über einige große Themen unterhalten, die die Wirtschaftsprüfung umtreiben. Da ging es um Nachhaltigkeit, um Innovation und Fortschritt. Über Hyperwork haben wir geredet und über Weiterbildung. Heute hast du ja nun eine sehr philosophische Mail erhalten, die fragt, was diese Entwicklung bedingt und wo das alles hinführen soll. Keine leichte Frage, aber was ist deine Antwort?
Christoph Schenk: Oh ja, das ist richtig mit der philosophischen Mail. Und ja, in der Tat, das sind große Themen, die uns, aber auch unsere Mandanten bewegen. Die meisten dieser Themen betreffen aber auch uns als private Personen, und zwar jeden von uns. Das Thema Nachhaltigkeit, das du gerade erwähnt hast, beispielsweise, hat durch die jüngere Gesetzgebung in Berlin und in Brüssel eine ziemlich große geschäftliche Relevanz bekommen. Gleichzeitig, also ich spreche da über mich selbst, sorgen wir uns im Privaten über nachhaltiges Handeln, über unseren CO₂-Footprint oder ganz allgemein über den Klimawandel. Schauen wir uns das Thema an, was du gerade auch genannt hast: Innovation und Fortschritt. Da reden wir genau genommen über den großen und einschneidenden Entwicklungsschritt, den der moderne Mensch – ich mache es jetzt ein bisschen größer, meine es aber trotzdem ernst – seit ca. 50 bis 70.000 Jahren auf diesem Planeten erlebt. Ich spreche von der Digitalisierung, die uns alle, aber wirklich alle, im beruflichen und privaten Bereich vollständig verändern wird oder vielleicht noch weiter verändern wird, als wir ohnehin schon Veränderung erfahren haben. Die Ursachen für diese Entwicklung liegen irgendwie auf der Hand. Sie sind natürlich im Wesen von uns Menschen begründet. Wir sind neugierig, wir wollen uns weiterentwickeln, wir wollen neue Dinge erforschen und erfinden. Ja, und du hast gefragt, wo führt das alles hin? Ich bin kein Zukunftsforscher, aber ich sehe natürlich, wohin das bis heute geführt hat, nämlich zu einem exponentiellen Wachstum von Wissen und technischem Fortschritt. Und das führt, und das müssen wir uns wirklich vor Augen führen, zu einer enormen Komplexitätssteigerung. Es führt auch zu Volatilität und damit bei uns Menschen zu einem ziemlich hohen Grad an Unsicherheit.
Interviewer:in: Welche großen Entwicklungstrends siehst du denn derzeit in der Wirtschaftswelt voraus?
Christoph Schenk: In der Wirtschaft ist es natürlich schwierig zu sagen, aber es gibt ganz verschiedene Trends – und zwar wie im richtigen Leben. Das sind Mode- und Zeitgeist-Trends, technologische Trends und vielleicht sogar soziokulturelle Trends. Darüber könnten wir sprechen, aber ganz ehrlich: Interessanter sind die Trends, die einen nachhaltigen Einfluss auf die Wirtschaft und auf die Gesellschaft haben. Das sind Trends, die wirklich tiefgreifende Veränderungen in der Arbeitswelt und im Lebensmodell von uns allen bewirken und damit natürlich auch die Wirtschaft beeinflussen. Was sind das jetzt für Trends? Ich nenne mal ein paar: Digitalisierung und Konnektivität, also die Vernetzung auf Basis von digitalen Informationsstrukturen. Dann gibt es den Trend Sicherheit. Die Welt wird komplizierter, die Menschen werden immer abhängiger von digitalen Prozessen und Strukturen, und der Grad an Unsicherheit steigt – damit auch das Bedürfnis nach mehr Sicherheit. Es gibt den Trend der Wissenskultur, bei dem es darum geht, wie wir mit Informationen umgehen und wie wir lernen. Dann gibt es den Trend, den ich immer „Ökologie“ nenne – ein altmodisches Wort, das wir heute eher unter „Nachhaltigkeit“ zusammenfassen. Dieser Trend schafft neue Werte, die in jeden Bereich hineinreichen: in unternehmerisches Handeln, in Kaufentscheidungen von Konsumenten, in Politik und Gesellschaft. Und last but not least, in aller Munde: der Trend, den wir „New Work“ nennen. Dabei geht es um das Verständnis von Arbeit, das sich gerade grundlegend verändert – weg vom klassischen Karriereweg hin zu einer Sinnfrage. Damit einher geht auch der Trend zur Individualisierung und Selbstverwirklichung.
Interviewer:in: Jetzt hast du echt einen ganz schönen Ritt gemacht und alle möglichen Trends genannt, die uns in den nächsten Jahren oder derzeit schon rumtreiben. Danke für diese tolle Zusammenfassung. Wir wird sich denn dein Arbeitsfeld, also das Arbeitsfeld Audit & Assurance ganz konkret verändern?
Christoph Schenk: Ich reduziere mal jetzt sorry und greif mal 3 Trends raus und versuche da mal Auswirkungen auf unser Arbeitsfeld, auf unsere Branche, vielleicht kurz anzudeuten. Ich beginne mal mit dem Thema Digitalisierung und Vernetzung. Eine kluge Frau hat mir kürzlich gesagt, dass wir früher ein Wal waren und heute ein Delfin sind, das gefällt mir gut. Was bedeutet das? Mit Hilfe der Digitalisierung können wir sogenannte repetitive Tätigkeiten, also die sich wiederholende Tätigkeiten Routinen auf Maschinen übertragen. Mit dieser technischen Hilfe arbeiten wir als Abschlussprüfer erheblich effizienter, weil wir ganze Grundgesamtheiten maschinell prüfen lassen und wir uns insgesamt nur noch auf Auffälligkeiten oder Ausreißer fokussieren können. Wir werden agiler und wir werden schlanker und damit kommt das Bild des Delphins schon wieder in meine Antwort rein und damit steigern wir die Qualität unserer Arbeit ganz erheblich. Wenn wir uns den Trend New Work und Individualisierung anschauen, das beeinflusst und verändert natürlich die Art und Weise, wie wir als Wirtschaftsprüfer:innen neue Mitarbeitende rekrutieren. Es verändert aber auch das Arbeitsumfeld, dass wir unseren Mitarbeitenden bieten müssen und auch übrigens bieten wollen. Karrieremodelle verändern sich oder entstehen ganz neu und ganz klar wir müssen auch als Arbeitgeber Antworten geben auf die Frage nach dem Sinn unserer Tätigkeit. Zum Schluss vielleicht noch das Thema Ökologie Nachhaltigkeit dieser Trend, der verändert in unserem Bereich oder erweitert auch unsere Arbeitsinhalte. Der/die Abschlussprüfer:in muss die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen prüfen. In Assurance, also in unserem prüfungsnahen Bereich der Beratung da verändern sich die Beratungsinhalte weg von reinen finanziellen KPIs und hinzu einer Erweiterung von ökologischen Kennziffern. Das sind ganz große Veränderungen, die da auf uns zukommen.
Interviewer:in: Mhm, das hast du echt super schön ausgeführt, ich hab viel gelernt und ich frag mich aber dann natürlich, also wenn wir so über die Zukunft sprechen, auch wie man sich als Unternehmen an diese Trends anpassen kann beziehungsweise wie man da mithalten kann. Also meine Frage: Welche Rolle spielen denn deiner Meinung nach Innovationen in diesem Bereich?
Christoph Schenk: Interessantes Stichwort. Ich sag mal meine Grundüberzeugung gleich vorweg: Audit der Zukunft kann es nur mit Innovationen geben. Unsere Mandanten und natürlich die gesamte Wirtschaft digitalisiert sich und ihre Geschäftsmodelle, und wir als Deloitte digitalisieren uns natürlich ebenfalls. Ich glaube, es geht darum, als Prüfer:in und Berater:in relevant zu bleiben und ja, mindestens auf Augenhöhe mit unseren Kunden zu sein. Die Audit der Zukunft wird aus technologischer Sicht noch mächtiger sein, als sie heute schon ist. Es wird selbstlernende Programme geben, und es wird ganz normal sein, Finanzdaten und Buchungsstoffe selbst der weltgrößten Unternehmen in kürzester Zeit wirklich Zeile für Zeile zu analysieren und auszuwerten. Prüfer:innen stochern – das ist vielleicht ein bisschen provokant – aber Prüfer stochern nicht mehr im Nebel. Damit kommt der Fähigkeit zu Innovation eine zentrale Rolle zu. Wir haben bei Deloitte ein großes Innovationscenter, wir nennen das die Garage, in der wir tüfteln, programmieren, forschen und Neues ausprobieren. Wir entwickeln neue Tools, die natürlich auch mit KI ausgestattet sind und uns tatsächlich in großen Schritten ganz nach vorne gebracht haben. Wir halten – da bin ich auch wirklich stolz drauf – regelmäßig Preise für unsere Innovationen. Diese Preise werden übrigens nur für Tools vergeben, die auch wirklich im operativen Einsatz sind. Also, das ist eine tolle Sache, und ja, da sind wir ganz stark unterwegs.
Interviewer:in: Wie kommen denn diese Innovationen zu euch? Also was inspiriert euch? Schaut ihr euch in anderen Wirtschaftszweigen um und adaptiert neue Strukturen und Erfindungen, oder wie funktioniert das?
Christoph Schenk: Wir schauen natürlich gerne über unseren Gartenzaun und lernen auch von den Besten, auch aus anderen Industrien. Das ist ja klar, und da bieten natürlich unsere Mandanten auch tolle Beispiele. Aber in der Regel läuft unser Innovationsprozess immer bottom-up. Was bedeutet das hier bei uns konkret? Ausgangspunkt ist immer das zu lösende Problem oder vermutlich noch häufiger die Erkenntnis, Prozesse oder Arbeitsschritte optimieren oder effizienter machen zu wollen. Ziele unserer meisten Innovationen sind tatsächlich die Steigerung von Effizienz. Und da – das ist so ein Glaubenssatz von mir – da Effizienz die Kehrseite von Qualität ist, geht es letztendlich bei Innovation immer um die Qualität unserer Arbeit. Ich möchte aber natürlich auch zugeben: Wir verfolgen selbstverständlich auch wirtschaftliche Interessen. Daher freuen wir uns, wenn unsere Innovationen auch unsere Kostenbasis positiv – also nach unten hin – beeinflussen. Diese, ich nenne sie mal, potenziellen finanziellen Effizienzgewinne sind aber auch tatsächlich notwendig, um weiterhin Innovationen finanzieren zu können. Und da sprechen wir von erheblichen Summen, die wir aufwenden müssen, um am Ball zu bleiben. Der Prozess ist aufwendig, und es gibt häufig eine wirklich große Herausforderung. Die hat insbesondere mit fehlerhaften Daten oder der Verarbeitung von diesen Daten zu tun. Um das zu erläutern: Um uns herum sind Unmengen von unstrukturierten Daten vorhanden. Die Kunst ist es, diese richtig zu erfassen und zu strukturieren, damit sie fehlerfrei verarbeitet werden können. Gelingt es nicht, kommt es zu vielerlei Folgeproblemen. Eines dieser Folgeprobleme kann sein, dass es zu einem sogenannten Algorithm Bias führt. Das sind unerwünschte Ergebnisse aus Anwendungen – also aus Programmanwendungen – die unerwünscht noch mal - bestimmte Gruppen von Menschen nach Geschlecht oder Hautfarbe diskriminieren.
Interviewer:in: Du hattest vorhin ja schon das Thema Ökologie und Nachhaltigkeit angesprochen. Das finde ich ja wirklich ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit, weil der Klimawandel natürlich sehr vielen Menschen zu Recht sehr viel Angst macht. Und ein weiteres sehr großes Thema hast du eben angesprochen, nämlich das Thema Daten. Ich denke jetzt mal an Datenschutz, Big Data, KI, Überwachung. Ja, auch diese Punkte machen ja sehr vielen Leuten sehr viel Angst, eben weil sie so abstrakt sind. Man weiß gar nicht, wo kursieren welche Informationen über mich und so weiter. Wie könnt ihr denn in einer so unsicheren Welt Sicherheit vermitteln?
Christoph Schenk: Diese beiden Themen, die du gerade genannt hast – einmal das Thema Nachhaltigkeit und vor allem dieses ganze Thema rund um Datenschutz, KI, Überwachung und Vernetzung – sind richtig gute Beispiele dafür, dass Menschen Unsicherheiten in unserer heutigen Welt verspüren. Das hat ganz viel mit Komplexität zu tun. Es hat auch viel mit Technik zu tun, die so kompliziert ist, dass ein einzelner Mensch das Ganze nicht mehr erfassen und für sich verarbeiten kann. Damit wächst dann das Bedürfnis nach Sicherheit. Wir können hier Sicherheit vermitteln, indem wir die zugrundeliegenden Prozesse, Daten und Algorithmen auf Fehlerfreiheit prüfen. Wir haben beispielsweise eine sehr große Einheit bei Deloitte, die sich ausschließlich mit dem Thema Cyber Security beschäftigt und die Sicherheit von Computern, Servern, Mobilfunkgeräten, Netzwerken und Daten prüft und auch sicherstellt. Damit vermitteln wir aus meiner Sicht jedenfalls echte Sicherheit für Unternehmen, aber noch wichtiger in diesem Komplex: für die Verbraucher. Auch beim Thema Nachhaltigkeit können wir meines Erachtens Sicherheit vermitteln, und zwar die Sicherheit, die – das ist so eine persönliche Ansicht – auch von den verschiedenen Stakeholdern zurecht eingefordert wird. Wir überprüfen beispielsweise die Richtigkeit der Angaben, die Unternehmen in ihrer sogenannten Nachhaltigkeitsberichterstattung machen. Wir prüfen die Daten und die KPIs und verhindern so – wieder nach meiner Überzeugung – ein Greenwashing. Das ist ein Thema, das gerade in aller Munde ist. Das kann auch in diesem Zusammenhang die Sicherheit für die – ja, ich hatte gerade Stakeholder genannt – für alle interessierten Menschen, Verbraucher:innen und Aufsichtsbehörden sein, die Sicherheit zu vermitteln, dass diese Angaben, die die Unternehmen machen, eben richtig sind. Und ja, das bietet Sicherheit, und das können wir als Wirtschaftsprüfer natürlich richtig gut liefern.
Interviewer:in: Würdest du so auch die Rolle von Wirtschaftsprüfung beschreiben oder die Funktion, also sind Wirtschaftsprüfende, ja Sicherheitsvermittler in einer sich verändernden Welt?
Christoph Schenk: Ich lächle jetzt, wie du siehst. Das ist eine Frage, mit der ich mich wirklich lange und schon stark beschäftigt habe. Vermutlich ist es immer noch nicht ausgemacht, welche Rolle Wirtschaftsprüfer:innen in der veränderten Welt spielen werden. Aber wir haben als Wirtschaftsprüfer:innen nach meiner Ansicht die besten Chancen, in unserer neuen Welt – ich sage nicht „schöne neue Welt“, aber in unserer neuen Welt – das anzubieten, was wirklich, glaube ich, zukünftig sehr, sehr stark gefragt sein wird: nämlich Vertrauen und Sicherheit zu vermitteln in dieser hochkomplexen, digitalisierten Welt, die viel zu volatil erscheint und die natürlich durch Unsicherheit geprägt sein wird. Das glaube ich, das ist eine starke Rolle, die wir als Wirtschaftsprüfer:innen einnehmen können, weil wir diese Dinge vom Grundsatz her immer vermitteln. Diese Sicherheit bezog sich primär in den letzten Jahren immer auf finanzielle Zahlen, aber wir können natürlich – und tun das auch schon – ganz tief in Prozesse einsteigen. Damit ist das eine Rolle, glaube ich, die die Wirtschaftsprüfer einnehmen können, die auch der Gesellschaft und dem Gemeinwohl verpflichtet ist.
Interviewer:in: Würdest du noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass Deloitte als Prüfungs- und Beratungsunternehmen auch sogar eine Verantwortung hat, die Welt ein bisschen besser zu machen?
(Christoph Schenk): Das ist schön. Die Welt ein bisschen besser zu machen, das gefällt mir. Wir übernehmen als Wirtschaftsprüfer:innen – ich übertreibe nicht – seit mehr als 100 Jahren große Verantwortung. Wir stehen für die Funktionsfähigkeit des Kapitalmarktes, weil wir die Finanzberichterstattung der Unternehmen prüfen. Diese Finanzberichterstattung ist normalerweise die Vertrauensbasis für Kapitalgeber, für Aktionär:innen und Mitarbeitenden von börsennotierten Unternehmen. Insoweit ist es und seit jeher nicht so fremd, Verantwortung zu übernehmen. Diese innovativen Technologien, diese schöne neue Welt, diese neuen Geschäftsfelder, die erweitern nach meiner Meinung auch unsere Verantwortung. Und die besteht darin tatsächlich – wir haben es gerade schon gesagt – Sicherheit zu vermitteln für alle Beteiligten, die einen Anspruch haben auf faire, integre und richtige Daten. Und wenn ich mich mal zurücklehne, mal jenseits dieser – ja, die liegen ja auf der Hand, die Themen, die ich gerade angesprochen habe – aber jenseits dieser Themen: Wir empfinden auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Wir stehen – jedenfalls spreche ich da für Deloitte – für Diversity und für Entfaltung der Persönlichkeit. Wir unterstützen soziale Programme. Wir geben unseren Mitarbeitenden bezahlte Zeitkontingente für gemeinnützige Arbeit. Und ja, wir unterstützen auch zahlreiche Hilfsprojekte. Das verstehe ich auch unter Verantwortung. Ich gebe dir ein Beispiel: Während der sogenannten – ist ein schreckliches Wort eigentlich – Flüchtlingskrise damals 2015/2016, da haben wir bei Deloitte zahlreiche Flüchtlinge aus Syrien eingestellt und ihnen eine berufliche Perspektive geboten. Gleiches gilt ganz aktuell für die Flüchtlinge, die im Moment aus der Ukraine bei uns sind. Denen geben wir Arbeit und wir helfen ihnen bei einem Neustart. So versuchen wir – und ich nehme nochmal deine schöne Formulierung deiner Frage auf – so versuchen wir, die Welt ein bisschen besser zu machen.
Interviewer:in: Wie gehst du denn ganz persönlich mit dieser Verantwortung um?
Christoph Schenk: Ich habe vielleicht ein bisschen mehr Glück. Ich bin Geschäftsführer von Deloitte Deutschland und habe dadurch natürlich viel mehr Möglichkeiten, als andere Verantwortung zu übernehmen. Und diese Möglichkeiten nutze ich, indem ich auch wirklich jenseits von wirtschaftlichen Interessen versuche, Werte vorzuleben, die eben mehr mit Gemeinwohl und sozialem Engagement zu tun haben. Aber Vorleben allein reicht nicht. Ich schaffe auch bei uns in der Organisation immer wieder den Rahmen für unsere Mitarbeitenden, damit diese sich – ja, wie nenne ich es – außerhalb der Businesswelt auch engagieren können. Ich gebe dir zwei Beispiele. Klang gerade schon an: Freistellungen, extra Urlaub. Im vergangenen Jahr gab es diese fürchterliche Flutkatastrophe im Ahrtal. Da haben wir natürlich alle Betroffenen und alle Mitarbeitenden, die auch helfen wollten, extra Urlaub – extra bezahlten Urlaub natürlich – gewährt, Freistellungen gewährt. Wir haben angeboten, dass wir Angehörige unterstützen, die von dieser Flutkatastrophe betroffen waren und so weiter. Anderes Beispiel: Vor drei Monaten habe ich ein – ich habe es dann Sonderbudget genannt – aus dem laufenden Betrieb herausgeschnitten bei uns bei Deloitte, ganz einfach, um einen Krankenwagen für die Ukraine zu spenden. Und das ist mir wichtig, und das ist das, was ich persönlich auch tun kann. Das empfinde ich auch als Verantwortung. Und ich kann ein bisschen mehr tun. Das sind kleine Dinge, die aber meines Erachtens auch Wirkung entfalten und wahrscheinlich sogar so eine Art Multiplikator haben wollen. Unsere Kolleginnen und Kollegen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, machen dann mit. Das wirkt natürlich irgendwie motivierend, da auch selbst noch etwas in diesem Rahmen zu machen. Ich habe eine Überzeugung, und ich glaube einfach: Wirtschaftliches Handeln ohne Werte und ohne die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung – ja, das führt ins Leere.
Interviewer:in: Ich danke dir fürs Gespräch.
Christoph Schenk: Sehr gerne, ich danke dir.
Outro: „You got Mail“
Interviewer:in (tippt): Lieber Christoph, vielen Dank für deinen ganzen Input. Es ist wirklich spannend, wie alles mit allem zusammenhängt – Nachhaltigkeit, Innovationen, Digitalisierung, aber auch Volatilität und Unsicherheit, das Bedürfnis nach Vernetzung und Individualisierung, nach Wissen und nach Komfort. Das ist wirklich alles wahnsinnig komplex. Danke, dass du Licht ins Dunkel gebracht hast und die großen Trends für mich eingeordnet hast. Ich habe das Gefühl, ich kann den Wind der Veränderungen spüren und besser verstehen – die Menschen, die Windmühlen betreiben, und warum manche sogar ganze Windparks bauen.
Interviewer:in: Das war die 6. Folge der Podcastreihe „Refuture Re Economy“, produziert von Studio ZX im Auftrag von Deloitte. Ihr wollt noch mehr zum Thema „Audit der Zukunft“ wissen? Dann könnt ihr alle Folgen dieser Staffel noch einmal nachhören, und zwar auf Prodigy, Spotify, Apple Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt. Na, neugierig geworden? Deloitte bietet im Bereich „Audit and Assurance“ fortlaufend unterschiedlichste Einstiegsmöglichkeiten in ganz Deutschland. Das reicht von dualen Studiengängen über Praktika bis hin zum Festeinstieg für Absolvent:innen und Expert:innen, die sich verändern möchten. Schaut doch einfach mal vorbei auf jobs.deloitte.com.
Vom Praktikum zur Werkstudentin bis zum Festeinstieg – Carlas Weg bei Deloitte. Als sie im Bereich Audit Industry startete, wurde schnell klar: Hier beginnt ihr Weg erst richtig. Durch wertvolles Feedback, spannende Herausforderungen und ein starkes Team wuchsen ihr Wissen und ihre Begeisterung. Hör jetzt rein und erfahre mehr über Carlas Talent Journey.
Jobcast von Carla - Bereich Audit Industry
Carla: Ich war super aufgeregt vor meinem ersten Arbeitstag. „Gott, wie wird das denn, in so einem großen Unternehmen anzufangen?“ Aber tatsächlich war es super angenehm, genauso wie ich es mir auch schon gedacht hatte, nach dem einen Tag, an dem ich hier das Event hatte.
Host: Du hörst Carla, die über ein Praktikum und Werkstudium nun bei Deloitte als Professional festangestellt ist und dir in diesem Jobcast von ihrer Talent Journey erzählt.
Carla: Bei mir war das damals so, dass ich über die Hochschule darauf aufmerksam geworden bin, weil ich hier ein Get-together hatte und wir die Leute ein bisschen kennenlernen konnten.
Das Unternehmen hat sich erst einmal vorgestellt und dann die einzelnen Fachbereiche. Es wurde auch direkt von Anfang an gesagt, dass sich alle hier duzen und alles super entspannt ist. Dann habe ich mich hier beworben und hatte schon eine Woche später mein Vorstellungsgespräch. Da habe ich direkt am gleichen Tag auch die Zusage bekommen.
In der Werkstudierenden-Tätigkeit war es dann wirklich so, dass ich gefragt wurde: „Ja, was liegt dir so am ehesten? Was würdest du gerne weitermachen?“ Ich habe gesagt, dass mich vor allem Middle Market und die klassische Jahresabschlussprüfung interessieren, und das durfte ich dann auch machen. Ich glaube, ich habe oft genug kommuniziert und gezeigt, dass es mir Spaß macht zu arbeiten.
Andererseits haben meine Vorgesetzten mir immer Feedback gegeben und gesagt, dass sie zufrieden mit meiner Arbeit sind. Dementsprechend war es irgendwie für beide Seiten schon klar, dass ich erst einmal hier bleiben werde. Ich habe auch mit meinem Vorgesetzten abgemacht, dass ich noch einmal einen Monat frei haben wollte, und dann war das aber quasi ein nahtloser Übergang von der Werkstudierenden-Tätigkeit ins Professional-Dasein.
An sich ist es, wenn man hier anfängt, am Anfang schon herausfordernd, weil man noch nicht so den Blick fürs große Ganze hat – zumindest jetzt von vielen anderen Professionals, die auch frisch angefangen haben. Da habe ich jetzt schon einen Vorteil, weil ich schon so lange dabei bin – jetzt fast zwei Jahre – und wirklich genau weiß, worauf es ankommt und was die Mandanten wollen. Das ist schon ein Vorteil.
Ich habe tatsächlich jetzt auch eine Praktikantin, was ganz spannend ist, das quasi jetzt mal von der anderen Seite zu erleben, weil ich mich genau in sie hineinfühlen kann. Ich versuche, ihnen auch unter die Arme zu greifen.
Der Energiesektor ist im Umbruch. Maximilian, Teil unseres Power, Utilities & Renewables-Teams, begleitet diesen Wandel aktiv. Ob Windparks, Stadtwerke oder Automobilhersteller mit grünem Strombedarf - die Herausforderungen sind vielseitig. Im Jobcast erzählt Maximilian, wie wichtig Teamwork bei Deloitte ist und wie es sich anfühlt, den Übergang zu erneuerbarer Energie prüferisch zu begleiten.
Jobcast von Maximilian - Bereich Power, Utilities & Renewables Sektor
Maximilian: Wir merken gerade im Audit jetzt auch, dass wir in den vergangenen Jahren viele neue Mandate gewonnen haben, wo natürlich dann auch ein großer Personalbedarf besteht. Das heißt, wir suchen nach Mitarbeitenden, die selbstverständlich zunächst einen Accounting- oder Wirtschaftsprüfungsbackground haben, aber auf der anderen Seite auch, ich sage mal, mit der Energiewirtschaft in Kontakt gekommen sind.
Host: Du hörst Maximilian, der im Power, Utilities & Renewables Sektor bei Deloitte tätig ist und dir aus seinem Arbeitsalltag berichtet.
Maximilian: Der Power, Utilities & Renewables Bereich umfasst eigentlich alles, was in irgendeiner Weise einen Energiebezug hat. Wir sprechen zum einen von klassischen Energieproduzent:innen wie Kraftwerksbetreiber:innen. Wir sprechen von Verteilnetz- und Übertragungsnetzbetreiber:innen, von Stadtwerken, die dafür sorgen, dass jeder Haushalt Strom bekommt, und wir sprechen auch von sogenannten Energiehändler*innen.
Bei den Energieerzeuger:innen merkt man, dass alles, was konventionelle Energieerzeugung betrifft, immer mehr in den Hintergrund gerät und der Fokus auf Windparks, PV-Parks und Ähnliches gelegt wird. Das merkt man aber nicht nur bei der Erzeugung, sondern auch bei Industrieunternehmen. Das heißt, es kommt zum Beispiel ein:e Automobilhersteller:in auf uns zu und sagt: „Ich möchte, dass das Werk in Düsseldorf beispielsweise komplett mit grünem Strom versorgt wird.“
Dass wir bei uns eine gute Teamstruktur haben, eine sehr gute Mischung zwischen erfahrenen Kolleg:innen sowie neuen Berufseinsteiger:innen, und das macht es eigentlich aus, dass man alleine noch so gut sein kann, aber dass das wenig hilft, also es funktioniert immer nur, wenn das ganze Team an einem Strang zieht und wenn man auch versucht, jedes Know-how, das man aufgebaut hat, auch wirklich so breit es geht zu verteilen.
Du interessierst dich für ein Duales Studium im Bereich Audit & Assurance? Evelyn erzählt dir von ihren Erfahrungen sowie Herausforderungen, die sie in den ersten Ausbildungsjahren gemeistert hat, von persönlichen Learnings, die sie daraus ziehen konnte und wie sie die Zusammenarbeit mit ihren Kolleg:innen empfand.
Jobcast von Evelyn - Duales Studium im Bereich Audit
Evelyn: Also, mein duales Studium hat quasi den Schwerpunkt Wirtschaftsprüfung. Das heißt, dass man sich die ganzen Zahlen eines Unternehmens ansieht und gegenprüft, ob das, was da drinnen steht, auch wirklich so stimmt und ob man das auch belegen kann.
Host: Du hörst Evelyn. Sie ist duale Student*in im Bereich Audit und erzählt dir von ihren Praxisphasen bei Deloitte.
Evelyn: Ganz am Anfang wurde ich einmal ins kalte Wasser geschmissen und durfte für einen Schweizer Mandanten Übersetzungstätigkeiten durchführen. Ich kann kein Schweizerdeutsch, das heißt, es war alles auf Englisch. Ich glaube, gerade diese Übersetzungstätigkeit hat mir sehr geholfen und mich auch weitergebracht, weil ich früher sehr scheu war, was Englisch sprechen im Alltag angeht. Ich dachte immer: „Oh, könnte man mich jetzt irgendwie falsch verstehen?“ Durch diese Erfahrung wurde ich deutlich selbstsicherer.
Ich durfte bereits im zweiten Ausbildungsjahr mit einer Kollegin zusammen alleine ein Mandat leiten. Da war ich tatsächlich überrascht, dass man schon so früh so viel Verantwortung übertragen bekommt und so viel Vertrauen entgegengebracht wird. Klar, man hat anfangs schon Respekt davor: „Was ist, wenn etwas schief läuft?“ Aber man weiß, dass im Hintergrund trotzdem Menschen sind, die einem jederzeit bei jeder Frage weiterhelfen können.
Es gibt immer Bereiche, in denen man sich vielleicht noch nicht so gut auskennt. Dann hat man immer den Rückhalt von anderen Kolleg:innen oder von Vorgesetzten, die einem in der Hinsicht weiterhelfen, sodass wirklich nichts schiefgehen kann.
Ja, also ich habe tatsächlich anfangs gar nicht gedacht, dass es so ein familiäres Verhältnis ist. Da wird vom CEO bis zu den Praktikant:innen durchweg geduzt, und das vermittelt einem einfach so ein Zugehörigkeitsgefühl. Ich hatte anfangs tatsächlich auch ein bisschen meine Bedenken: „Okay, kann ich mich in so einem großen Unternehmen eingliedern und finde ich da meinen Platz?“ Es fällt einem tatsächlich überhaupt nicht schwer. Man wird immer an die Hand genommen. Die Kolleg:innen sind herzlich, die Aufgaben machen Spaß, und man lernt auf jeden Fall immer etwas Neues. Wenn man sich engagiert, dann steht einem wirklich jede Tür offen.
Wie läuft die Vergabe von EU-Fördermitteln an Landwirte ab? Und wie werden EU-Gesetze lokal umgesetzt? Diese und weitere Fragen klärt Dominic aus dem Bereich Public Funds Assurance. Erfahre auch, welche Themen in der Landwirtschaft zukünftig wichtig werden und welchen Sport Dominic dank flexibler Arbeitszeiten halbprofessionell betreibt.
Dominic Ben Siegel | Audit & Assurance | Public Funds Assurance
Dominic: Landwirt:innen können Fördermittel zum einen aus nationalen Fördertöpfen beantragen und aber auch durch die EU.
Host: Du hörst Dominic, der bei Deloitte im Bereich Public Fund Assurance tätig ist und dir aus seinem Arbeitsalltag erzählt.
Dominic: Die Vergabe erfolgt über die lokalen Ämter. Zum Beispiel vergibt der Staat Bayern Fördermittel, die er dann sozusagen wieder einfordern muss, um sie von der EU abzurufen und die Fördergelder zurückzubekommen. Da sind wir die Schnittstelle und schreiben den jährlichen Bericht, in dem wir bestätigen, dass die Bewilligung, Vergabe, Auszahlung und Kontrolle der Fördermittel ordnungsgemäß stattgefunden haben. Die EU kann dann ohne Sorge die Gelder an das Land Bayern auszahlen.
Ein Unternehmen, das Bioland-Produkte – vor allem Gemüse wie Kartoffeln, Rote Beete, Lauch und Kohlrabi – weiterverarbeitet, gesäubert, sortiert und verpackt hat, haben wir zum Beispiel in einer Produktion in der Lagerhalle geprüft. Als wir die Prüfung fast abgeschlossen hatten, haben wir auch die Produkte gesehen, wie zum Beispiel einen Suppenfond oder eine Packung Salatgurken. Das ist dann schon eine coole Erfahrung, wenn man weiß, wo die Produkte eigentlich herkommen, welcher Aufwand oder welche Kosten dahinterstecken, um die Produkte auf den Esstisch zu bringen.
Den ganzen Prozess zu verstehen – wie Fördermittel vergeben werden, warum staatliche Prozesse manchmal langsamer sind, warum manche Auflagen so kompliziert sind und wie Gesetze, die auf EU-Ebene getroffen werden, auf lokaler Ebene ankommen – hat mir auch für meine politische Bildung echt weitergeholfen.
Auch in der Landwirtschaft wird E-Mobilität ein Thema werden. Anpassungen an den Klimawandel, zum Beispiel im Bereich Getreideanbau, sind ebenfalls spannend. Ich denke, es ist eine interessante Zeit, um im Bereich Landwirtschaft tätig zu sein. Dass man direkte Einsicht hat und die Meinungen sowohl auf EU-Ebene als auch direkt von den Landwirt:innen bekommt, ist sehr wertvoll. Da kann man sich auf jeden Fall eine gute Meinung bilden.
Weil es auch die Flexibilität geboten hat, dass ich nebenbei noch mein Hobby weitermachen kann – American Football im halbprofessionellen Bereich – bin ich sehr zufrieden. Meine Chefin und meine Abteilung haben gesagt: „Das ist kein Problem, du kannst während der Saison reduzieren und die Arbeitstage flexibel gestalten.“ Da bin ich mega happy, dass das bis jetzt so gut funktioniert.
Neugierig auf den Erfolgsfaktor in der Wirtschaftsprüfung? Bianca berichtet von ihrem beruflichen Alltag, der Prüfung von Jahresabschlüssen und effizienter Projektorganisation. Erfahre, wie sie ihre Expertise in der Konsumgüter-, Einzelhandels- und Automobilindustrie einbringt und mit einem Manager-Stammtisch jüngere Kolleg:innen auf dem Weg zum Wirtschaftsprüferexamen unterstützt.
Jobcast von Bianca - Bereich Audit Industry
Bianca: Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Projekt, bei dem ich erstmalig Prüfungsleitung war – noch als Professional. Ich habe erstmalig Kolleg:innen geführt, angeleitet und Reviews durchgeführt. Da habe ich gemerkt, dass genau das die Richtung ist, in die ich gehen möchte.
Host: Du hörst Bianca, die bei Deloitte als Wirtschaftsprüferin tätig ist und dir in diesem Jobcast von ihren Erfahrungen erzählt.
Bianca: Der Schwerpunkt meiner täglichen Arbeit ist klassischerweise das Prüfen von Jahresabschlüssen. Das heißt, bereits von der Auftragsanlage über die zeitliche und personelle Planung bis hin zur Prüfung selbst und zur Finalisierung der Auslieferung unserer Prüfungsberichte. Dazu kommen noch ein paar administrative Tätigkeiten, wie beispielsweise die finalen Abrechnungen zu erstellen, damit wir für unsere Leistungen entsprechend vergütet werden.
Nur weil man in einem Unternehmen mal die Umsätze geprüft hat, weiß man noch lange nicht, wie jedes Unternehmen funktioniert. Deshalb habe ich mich in meiner Rolle als Wirtschaftsprüferin auf die Konsumgüterindustrie spezialisiert, gemeinsam mit dem Bereich Retail, der eng damit verknüpft ist. Außerdem bin ich auch in der Automobilindustrie tätig – sei es bei Automobilzulieferern oder Automobilherstellern.
Auf Basis meiner Erfahrungen im letzten Jahr werden wir jetzt beispielsweise an unserem Standort in Frankfurt einen Manager-Stammtisch einführen. Dort werden Manager:innen, die das Wirtschaftsprüferexamen bereits erfolgreich abgelegt haben und in ihrer neuen Rolle tätig sind, die jüngeren Kolleg:innen anleiten. Dadurch, dass wir viele verschiedene Projekte parallel managen, übernimmt man auch rechts und links nebenbei die ein oder andere zusätzliche Aufgabe – beispielsweise als Referent:in oder im Recruiting. Man muss dennoch den Fokus behalten, und für mich ist strukturiertes Arbeiten ein bisschen der Erfolgsfaktor.
Janinas bisheriges Highlight bei Deloitte? Die großartige Gelegenheit, einen internationalen Mandanten vor Ort in den USA kennenzulernen. Neben ihrer täglichen Arbeit hat Janina letztes Jahr ihr Steuerberaterexamen abgelegt und wurde zur Steuerberaterin bestellt. Erfahre mehr über ihren abwechslungsreichen Weg bei Deloitte und was für sie in ihrer Karriereentwicklung besonders motivierend ist.
Jobcast von Janina - Bereich Audit Industry
Janina: Wir haben den Konzern aus Deutschland heraus geprüft. Ein US-amerikanisches Tochterunternehmen wurde ebenfalls von uns geprüft, und im Rahmen dessen haben wir dort einen Vor-Ort-Besuch gemacht, um die Mandanten in den USA auch persönlich kennenzulernen. Das war eine riesengroße Wertschätzung, dass ich dort mitreisen durfte, in die USA.
Host: Du hörst Janina von Deloitte, die dort im Bereich Audit tätig ist und dir aus ihrem Arbeitsalltag erzählt.
Janina: Im Zusammenhang mit Pensionsrückstellungen gab es einen speziellen Fall bei einem Mandat, bei dem es tatsächlich darum ging: Wie sind die Verträge auszulegen? Wie sind die Verträge zu verstehen? Und dementsprechend auch: Wie hat die bilanzielle Abbildung zu erfolgen? Das war ein Fall, bei dem verschiedene Spezialist:innen von Deloitte einbezogen wurden, um den Sachverhalt bestmöglich beurteilen zu können.
Daneben habe ich letztes Jahr mein Steuerberaterexamen geschrieben und bin dieses Jahr dann auch zur Steuerberaterin bestellt worden. In dem Zuge entwickelt man mit dem Berufsexamen natürlich spezifische Fachkenntnisse. Wenn man merkt, dass auch die Vorgesetzten an einen glauben, ist das mit Sicherheit das beste Feedback, das man bekommen kann. Man merkt: „Okay, im Unternehmen wird an mich geglaubt, ich werde entsprechend unterstützt“, sodass man seinen Weg entsprechend weitergehen kann.
Wir verraten dir, wie du dich am besten vorbereitest und was du bei deiner Bewerbung beachten solltest.
Hier findest du unsere Bewerbungs-FAQs, in denen häufig gestellte Fragen direkt beantwortet werden.